Chaldäische

Chaldäische ist ein Adjektiv, das sich auf Chaldea bezieht, eine im Altertum südlich der Mesopotamien gelegene Region im heutigen Irak. Der Begriff wird in Geschichtswissenschaft, Archäologie, Sprachforschung und Ethnografie verwendet und kann verschiedene Kontexte umfassen: geografische Herkunft, historische Bevölkerung, politische Herrschaft und kulturelle Traditionen der Region.

Historisch bezeichnet Chaldäer die Bewohner von Chaldea. In der ersten Jahrtausend­nat. BCE spielte das Gebiet eine zentrale Rolle, und unter der Neoassyrischen bzw. späteren neo-babylonischen Dynastie herrschte zeitweise das sogenannte chaldäische Königshaus über Babylonia (etwa 626 bis 539 BCE). In frühneuzeitlichen und klassischen Quellen wurde der Begriff teils abstrakt für babylonische oder chaldäisch geprägte Kulturformen verwendet.

In der Sprachwissenschaft hat sich die Bedeutung des Begriffs im Laufe der Zeit verändert. Früher wurde „Chaldäisch“ gelegentlich auch für die akkadische Sprache verwendet, doch heute unterscheiden Linguisten klar zwischen Akkadisch (Babylonisch/Assyrisch) und Aramäischen. Gegenwärtig wird „Chaldäisch“ häufig im Zusammenhang mit dem Chaldäisch-Neuaramäischen (Chaldäisch/Sureth) verwendet, einem lebenden dialektischen Zweig der nordostaramäischen Sprachen, der vor allem von bestimmten irakischen christlichen Gemeinschaften gesprochen wird.

In der Gegenwart bezeichnet Chaldäische außerdem religiöse und ethnische Verknüpfungen, etwa zur Chaldäisch-katholischen Kirche, einer ostkirchlichen Gemeinschaft in der Union mit dem Heiligen Stuhl, deren liturgische Traditionen überwiegend in aramäischen bzw. surethischen Idiomen gepflegt werden.