Bretonisch

Bretonisch ist eine keltische Sprache des Brittonik-Zweigs, die in der Bretagne im Nordwesten Frankreichs gesprochen wird. Sie gehört zur indoeuropäischen Sprachfamilie, innerhalb der keltischen Sprachen dem Zweig Insular-Brittonisch an. Bretonisch steht eng mit dem Kornischen und dem Walisischen verwandt, ist aber nicht mit dem Französischen gegenseitig verständlich.

Historisch war Bretonisch lange Alltags- und Handelssprache im Westen von Brittany. Seit dem 19. Jahrhundert sank die Zahl der Sprecher durch Dominanz des Französischen; in den letzten Jahrzehnten gab es jedoch eine Wiederbelebung, mit bilingualer Bildung, Medienproduktionen und kulturellem Engagement. Die Zahl der Sprecher variiert nach Schätzung; viele Kinder wachsen heute mehrsprachig auf, und die Sprache bleibt vor allem in älteren Generationen verbreitet. Bretonisch besitzt keinen offiziellen Status in Frankreich, wird aber regional anerkannt und im kulturellen Bereich gefördert.

Bretonisch weist mehrere Dialektgruppen auf, darunter Léon, Trégor, Cornouaille und Vannetais (Gwenedeg). Die Sprache wird in der lateinischen Schrift geschrieben; im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts existierten verschiedene Orthographien, wobei sich in Bildung und Medien zunehmend eine einheitliche Rechtschreibung durchsetzen soll, neben traditionellen Schreibweisen bestimmter Gemeinden.

Im Bereich Bildung, Medien und Kultur ist Bretonisch präsent: Diwan-Schulen, Bretonischsprachige Radiosender und Publikationen, Folklore und Musik. Es gibt Bestrebungen, die sprachliche Vielfalt Frankreichs zu dokumentieren und zu schützen.