Bildrezeption

Bildrezeption bezeichnet die Rezeption und Interpretation visueller Bilder durch Betrachterinnen und Betrachter. Sie umfasst Wahrnehmung, kognitives Verstehen, affektive Reaktionen sowie Werturteile, durch die Bilder als Sinnzusammenhänge erfahren werden. Das Konzept untersucht, wie Bilder in historischen und kulturellen Kontexten aufgenommen, gedeutet und bewertet werden.

Der Gegenstand reicht von Malerei, Zeichnung, Fotografie und Film bis zu digitalen Bildern und Mediensystemen. Wichtige Dimensionen sind der rezeptive Zugriff des Publikums (Position des Betrachters, Vorwissen, Erwartungshaltungen), der Bildaufbau und visuelle Codes (Figur, Form, Farbe, Raum) sowie symbolische Bedeutungen und ikonografische Referenzen. Ebenso spielen Kontextfaktoren wie Ausstellungsform, Medium, Rezeptionserwartungen und soziale Prägungen eine Rolle.

Theoretische Fundierung: Bildrezeption wird in der Bildwissenschaft, der Kunst- und Mediävistik sowie der Rezeptionstheorie verhandelt. Wichtige Impulse stammen aus Hermeneutik, Phänomenologie und kognitiver Bildforschung. Im Unterschied zur Fokussierung auf Intention des Urhebers rückt die Bildrezeption die mehrdeutige Lesbarkeit von Bildern in den Mittelpunkt und betrachtet, wie Sinn in Wechselwirkung mit dem Betrachter entsteht.

Methoden: Qualitative Analysen von Bildbeschreibungen, Interviews und Diskursanalysen ergänzen empirische Methoden wie Eye-Tracking, Fragebögen und Reaktionszeitstudien. Praktisch finden Erkenntnisse der Bildrezeption Anwendung in Ausstellungsdidaktik, Vermittlung, Medienbildung und der Gestaltung von Bildkulturen im digitalen Raum.

Siehe auch: Bildwissenschaft, Ikonografie, Ikonologie, Rezeptionstheorie, Bildbetrachtung.