Bewegungsgrad

Bewegungsgrad ist ein Begriff aus der Biomechanik, der Physik und der Technik, der das Ausmaß der Bewegung eines Körperteils, eines Gelenks oder eines mechanischen Systems beschreibt. Er gibt an, wie viel Mobilität unter gegebenen Umständen möglich ist oder erreicht wird, und kann sowohl qualitativ als auch quantitativ angegeben werden. In der Praxis wird der Bewegungsgrad häufig durch den Bewegungsumfang (Range of Motion, ROM) bestimmt oder als Prozentsatz des theoretischen Maximums angegeben.

Im medizinischen Kontext beschreibt der Bewegungsgrad eines Gelenks die funktionelle Mobilität. Er hängt von Anatomie, Alter, Erkrankungen, Schwellungen, Schmerz und Muskeltonus ab. Zur Messung werden gängige Verfahren wie die Goniometrie verwendet, um Flexion, Extension, Abduktion und Rotation zu quantifizieren. Die Werte dienen der Diagnostik, Therapiebegleitung und Bewertung von Therapieerfolgen.

Im Bereich der Technik und Robotik bezeichnet Bewegungsgrad die Beweglichkeit eines Mechanismus. Er steht in engem Zusammenhang mit dem Begriff Freiheitsgrad: Der Bewegungsgrad beschreibt die Anzahl unabhängiger Bewegungen, die ein System ausführen kann, während Freiheitsgrade die unabhängigen Koordinaten zählen, die nötig sind, um den Zustand des Systems zu beschreiben. In komplexen Systemen erhöht ein größerer Bewegungsgrad die Flexibilität und die Steuerungskomplexität; er wird durch die Anordnung von Gelenken, Achsen, Aktuatoren und Einschränkungen bestimmt.

Unterschiede zu verwandten Begriffen sind wichtig: Bewegungsumfang oder ROM beziehen sich auf das konkrete Ausmaß der Bewegung eines Gelenks, während Bewegungsgrad eher die erreichbare Mobilität in einem gegebenen Kontext beschreibt. Der Begriff kann je nach Fachgebiet variieren; in der Biomechanik liegt der Fokus oft auf funktionaler Mobilität, in der Robotik eher auf der Gesamtbeweglichkeit des Systems.