Belarussisch

Belarussisch ist eine ostslawische Sprache, die vor allem in Belarus gesprochen wird. Sie gehört zur Gruppe der ostslawischen Sprachen und steht eng neben Russisch und Ukrainisch. Die Sprache zeichnet sich durch ein reiches System von Flexion, Aspekten und einer Vielfalt von Dialekten aus.

Verbreitung und Status: In Belarus wird Belarussisch neben Russisch verwendet; es besitzt offiziellen Status und wird in Schulen, Medien und im Verwaltungskontext eingesetzt, insbesondere in ländlichen Gebieten und kulturellen Institutionen. Außerhalb Belarusslands gibt es belarussischsprachige Gemeinschaften in Polen, Litauen, Lettland, Russland und der Ukraine.

Schrift und Orthografie: Belarussisch wird überwiegend kyrillisch geschrieben. Es existieren mehrere Orthographien; die offizielle Rechtschreibung ist die moderne belarussische Standardorthografie, während die historische Taraškievica von Sprachaktivisten gepflegt wird. Eine lateinische Umschrift (Łacinka) wird vor allem in der Diaspora genutzt.

Geschichte und Standardisierung: Die Sprache hat ihre Wurzeln im mittelalterlichen Ostslawisch. Im Laufe der Geschichte war sie starken polnischen sowie russischen Einflüssen ausgesetzt. Während der Sowjetzeit gewann Russisch als Verkehrssprache an Dominanz. Nach der Unabhängigkeit Belarusslands 1991 kam es zu einer erneuten Betonung des Belarussischen in Bildung, Medien und Kultur.

Dialekte: Belarussisch weist mehrere Dialektgruppen auf, unter anderem nordöstliche und südwestliche Variationen. Die Standardvariante basiert überwiegend auf nordöstlichen Dialekten, während regionale Varianten Unterschiede in Aussprache und Wortschatz zeigen.