AutomotiveDigitalsysteme

AutomotiveDigitalsysteme bezeichnen die integrierten Software- und Elektroniksysteme, die in modernen Kraftfahrzeugen Funktionen steuern, überwachen und verbinden. Sie umfassen Bereiche wie Infotainment, Telematik, Instrumentendisplay, Fahrerassistenzsysteme und die Fahrzeugsteuerung von Antrieben, Bordnetzen und Sicherheitsfunktionen. Die Systeme arbeiten in verteilten Architekturen und nutzen digitale Netzwerke, Sensoren, Aktuatoren und Cloud-Dienste, um Daten zu erfassen, zu verarbeiten und auszutauschen.

Die Architektur beruht auf verteilten Elektronikbausteinen (ECUs), Domänencontrollern, einem zentralen Rechenzentrum und einer Fahrzeugnetzschicht wie CAN, CAN-FD, FlexRay oder Automotive Ethernet. Software wird häufig nach AUTOSAR-Standards entwickelt, was Wiederverwendbarkeit, Portabilität und Skalierbarkeit unterstützt. Über das Over-the-Air-Update (OTA) Verfahren lassen sich Softwarekomponenten auch nach der Auslieferung aktualisieren, ohne Werkstattbesuch.

Sicherheit und Normen sind zentrale Schwerpunkte der AutomotiveDigitalsysteme. Wichtige Regelwerke umfassen ISO 26262 für funktionale Sicherheit, ISO 21434 für Cybersicherheit sowie UNECE WP.29 Anforderungen an Fahrzeugcybersicherheit. SOTIF befasst sich mit Risiken durch die beabsichtigte Funktionalität. Der Softwareentwicklungsprozess orientiert sich an modellbasierter Entwicklung, Lebenszyklusmanagement und Integrationsverfahren.

Anwendungen reichen von Infotainment und Telematik bis zu fortgeschrittenen Fahrerassistenzsystemen und autonomen Fahrfunktionen. Trends wie Elektrifizierung, OTA-Service, V2X-Kommunikation und Cloud-Integration treiben die Digitalisierung voran. Herausforderungen sind Sicherheit, Datenschutz, zunehmende Softwarekomplexität, Update-Management und Interoperabilität zwischen Systemen verschiedener Hersteller.

Historisch entstanden Automotive Digitale Systeme aus der Einführung von ECUs in den 1980er Jahren; seit den 2010er Jahren hat die Digitalisierung zu zentraleren Architekturen, Domänencontrollern und standardisierten Softwareprozessen geführt.