Aufmerksamkeitslücke

Aufmerksamkeitslücke bezeichnet zeitweilige Unterbrechungen der Aufmerksamkeitsleistung während einer kognitiven Aufgabe, durch die Wahrnehmung und Reaktion auf relevante Reize verzögert oder verpasst werden können. Der Begriff wird in der kognitiven Psychologie und Neuropsychologie verwendet, um kurze Lücken in der Vigilanz zu beschreiben, die sich in Alltagssituationen oder in Forschungssituationen zeigen.

Ursachen und Mechanismen: Aufmerksamkeitslücken entstehen häufig durch Fatigue, monotone oder repetitive Aufgaben, Ablenkung, Stress oder hohe kognitive Last. Eine zentrale Rolle spielen Prozesse des Mind-Wandering (Gedankenabdriften) und das Zusammenspiel von Netzwerken des Gehirns, wie dem Default-Mode-Netzwerk und dem Aufgabennetzwerk. Externe Störungen, Multitasking und Schlafmangel erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Lücken.

Auswirkungen: In sicherheitskritischen Kontexten wie Auto- oder Flugverkehr können Lücken zu verzögerten Reaktionen oder verpassten Warnhinweisen führen. Allgemein beeinträchtigen sie Leistung, Genauigkeit und Reaktionszeiten. Sie sind oft reversibel, doch wiederkehrende Lücken können Ermüdung und Fehleranfälligkeit verstärken.

Messung und Prävention: Aufmerksamkeitslücken werden in der Praxis über Aufgaben wie Continuous Performance Tests, Reaktionszeitvariabilität oder Eye-Tracking untersucht. Präventionsstrategien umfassen regelmäßige Pausen, ausreichenden Schlaf, Gestaltung stimulierender, weniger monotoner Aufgaben sowie Einzel- oder Teamarbeit statt langanhaltender Monotasking-Einheiten.

Abgrenzung: Der Begriff ist kein klinischer Diagnoseschlüssel, taucht aber in Studien zu Vigilanz, Aufmerksamkeitssteuerung und Arbeitsleistung auf. Verwandte Phänomene sind Mind-Wandering, Aufmerksamkeitsabbau und Inattentional Blindness.