Attributivpartizip

Attributivpartizip bezeichnet in der deutschen Grammatik ein Partizip, das unmittelbar vor einem Substantiv steht und dessen Eigenschaft oder Zustand näher bestimmt. Es kann sowohl das Partizip I (Gegenwart, z. B. laufend) als auch das Partizip II (Vergangenheit, z. B. geschrieben) sein. In dieser Stellung fungiert es wie ein Adjektiv und wird in der Regel dekliniert, um sich in Genus, Numerus und Kasus dem Nomen anzupassen.

Die Deklination von Attributivpartizipien orientiert sich an den allgemeinen Adjektivdeklinationen. Nach bestimmten Artikeln oder festen Begleitern (der, die, das; dieser, jene; keine Artikel) erhält das Partizip schwache oder gemischte Endungen, während bei keinem oder unbestimmtem Artikel starke Endungen möglich sind. Beispiele: der laufende Mann, die gelesenen Briefe, ein geschriebener Bericht, ein rot gemustertes Hemd. Im Plural: die laufenden Männer, die geschriebenen Briefe.

Semantik und Gebrauch. Ein Partizip I im Attributivgebrauch betont oft eine laufende oder andauernde Eigenschaft (der laufende Mann). Ein Partizip II drückt üblicherweise eine abgeschlossene Handlung oder einen daraus resultierenden Zustand aus (das geschriebene Buch, das geöffnete Fenster). Oft treten Attributivpartizipien in festen Fügungen auf oder ersetzen einfache Adjektive, insbesondere bei verbenbasierten Eigenschaften.

Hinweise. Im Vergleich zu prädikativen Partizipien (nach dem Verb), die den Zustand des Subjekts beschreiben, stehen Attributivpartizipien direkt vor dem Nomen und beeinflussen dessen Struktur negativ oder positiv. Die Bildung kann je nach Kontext variieren, besonders bei inzwischen üblichen stilistischen Präferenzen für das Partizip I in attributiver Funktion.