Atemtätigkeit

Atemtätigkeit bezeichnet die regelmäßig wiederkehrende, von Muskeln getragene Aktivität von Ein- und Ausatmung, die dem Gasaustausch in der Lunge dient. Sie umfasst Inspiration (Einatmung) und Exspiration (Ausatmung). In Ruhe erfolgt die Exspiration meist passiv; bei Belastung oder Erkrankungen kann sie aktiv durch Bauch- und Zwischenrippenmuskulatur unterstützt werden.

Die Steuerung erfolgt hauptsächlich im Atemzentrum des Hirnstamms (Medulla oblongata und Pons). Chemorezeptoren in der A. carotis und im Arcus aortae melden Änderungen des O2- und CO2-Gehalts, während zentrale Rezeptoren im Gehirn auf pH-Veränderungen infolge CO2-Anstieg reagieren. Das Atemzentrum reguliert Frequenz und Atemzugvolumen; weitere Einflussfaktoren sind Emotionen, Schmerz, Temperatur und körperliche Aktivität.

Zu den typischen Größen der Atemtätigkeit im Ruhezustand gehören Atemfrequenz (F) etwa 12–20 Atemzüge pro Minute, Atemzugvolumen (Vt) rund 0,5 Liter; die Minuteventilation VE ergibt sich aus VE = F × Vt. Über den Gasaustausch an den Alveolen erfolgt Sauerstoffaufnahme und CO2-Abgabe; die Ventilation muss mit der Perfusion abgestimmt sein, damit der Gasaustausch effizient erfolgt.

Typische Atemmuster umfassen Eupnoe (normale Atmung), Tachypnoe (Beschleunigung), Bradypnoe (Verlangsamung), Hyperventilation, Hypoventilation und Apnoe. Erkrankungen wie COPD, Asthma oder restrictive Lungenerkrankungen beeinflussen Atemtätigkeit und Belastbarkeit; Schlafapnoe ist ein häufig pathologischer Befund.

Messungen der Atemtätigkeit umfassen Spontan- und Belastungsmonitoring, Spirometrie, Kapnografie und Blutgasanalyse.