Architekturanalysen

Architekturanalysen bezeichnet die systematische Bewertung der Architektur eines Systems, um ihre Eignung für die festgelegten Anforderungen zu prüfen. Dabei kann es sich um eine bestehende Architektur oder um geplante Entwurfsalternativen handeln, die auf Qualitätsattribute wie Funktionalität, Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Wartbarkeit und Modifizierbarkeit hin analysiert werden. Die Analysen dienen der Risikobewertung, der Unterstützung von Entscheidungen und der Kommunikation mit Stakeholdern.

Typische Anwendungsfelder umfassen Software- und Systemarchitektur ebenso wie Gebäude- und Infrastrukturarchitektur. Ziel ist es, frühzeitig Schwächen in der Architektur zu erkennen, Kosten-Nutzen-Trade-offs abzuwägen und klare Handlungsempfehlungen für Design oder Implementierung abzuleiten.

Methoden und Ansätze umfassen scenariobasierte Bewertung, Architecture Tradeoff Analysis Method (ATAM), Quality Attribute Workshop (QAW) und Concerns-Based Architecture Modelling (CBAM). Zudem werden Dokumentations- und Modellierungsmethoden wie arc42 oder ISO/IEC/IEEE 42010 herangezogen. Die Analyse erfolgt oft in mehreren Schritten: Anforderungserhebung, Architekturbeschreibung in Viewpoints, Bewertung der Qualitätsattribute, Risikoidentifikation, Ableitung von Maßnahmen und Priorisierung.

Ergebnisse und Nutzen umfassen einen Architekturanalysereport mit identifizierten Risiken, Entscheidungsvorschlägen und Migrationspfaden, ein Risikoregister sowie Metriken zur Nachverfolgung von Verbesserungen. Die Ergebnisse unterstützen Architekturentscheidungen, Budgetierung und den Architekturdokumentationsprozess.