Anstiegszeiten

Anstiegszeiten ist ein Begriff aus der Ingenieurwissenschaft, der die Zeit beschreibt, die eine Größe benötigt, um von einem unteren Wert auf einen höheren Wert zu steigen, typischerweise als Reaktion auf einen plötzlichen Sprung oder eine schnelle Veränderung. Der Begriff wird in mehreren Fachgebieten verwendet, etwa in der Elektronik, der Regelungstechnik und der Sensorik, wo es darum geht, wie schnell ein System reagiert.

In der Elektronik bezeichnet die Anstiegszeit t_r meist die Zeit, die ein Signal benötigt, um von 10% auf 90% seines Endwerts zu steigen. Häufig werden auch andere Bereiche verwendet, etwa 0–100% oder 20–80%. Die Anstiegszeit ist eng mit der Bandbreite und der Impulsantwort eines Systems verknüpft: kürzere Anstiegszeiten erfordern tendenziell eine höhere Bandbreite. Bei einfachen RC-Gliedern gilt zum Beispiel t_r ≈ 0,35 / f_c, wobei f_c die Grenzfrequenz ist. Messwerte hängen stark von der Messkette ab, etwa von der Bandbreite des Oszilloskops, der Belastung durch die Messsonde und der Eingangsimpedanz.

Außerhalb der Elektronik beschreibt der Begriff auch die Reaktionszeit eines mechanischen oder chemischen Systems, etwa wie schnell Temperatur, Druck, Konzentration oder Sensorwerte nach einer Stimulation ansteigen. In der Regelungstechnik werden Anstiegszeiten zusammen mit Überschwingverhalten und Einschwingzeiten verwendet, um das transiente Verhalten von Systemen zu charakterisieren.