Angriffsreaktionen

Angriffsreaktionen sind Reaktionen, bei denen ein Angreifer gezielt ein Reaktionszentrum eines anderen Partners attackiert, wodurch neue Bindungen entstehen oder vorhandene Bindungen gebrochen werden. Sie bilden ein zentrales Konzept in der organischen Mechanistik und lassen sich nach dem Charakter des Angreifers unterscheiden: nukleophile, electrophile und radikale Angriffsreaktionen.

Nukleophile Angriffsreaktionen erfolgen, wenn ein Nukleophil ein elektrophiles Kohlenstoffzentrum angreift, oft in Halogenalkanen oder Carbonylverbindungen. Typische Beispiele sind Substitutionsreaktionen (SN1, SN2) sowie Additionsreaktionen an Carbonylverbindungen. Elektrophile Angriffsreaktionen laufen ab, wenn ein Elektrophil eine Elektronenreiche Stelle oder eine π-Bindung angreift, etwa bei elektrophiler Addition an Alkene oder bei Substitutionen an aromatischen Systemen. Radikale Angriffsreaktionen beruhen auf der Beteiligung von Radikalen, die Kettenreaktionen ermöglichen, wie radikalische Additionen an Doppelbindungen oder Polymerisationsprozesse.

Wichtige Einflussfaktoren sind die Elektronendichte am Zielzentrum, Sterik, Lösungsmittelpolarität, Temperatur sowie Katalyse durch Säuren, Basen oder Metallkomplexe. Die Wahl des Angreifers und der Reaktionsbedingungen steuert oft Mechanismus und Geschwindigkeit der Reaktion. Angriffsreaktionen spielen eine zentrale Rolle in der organischen Synthese, der Biochemie und der Materialwissenschaft, da sie direkte Wege zur gezielten Bindungsbildung und Molekülmodifikation bieten.