Akquieszenz

Akquieszenz bezeichnet passive Akzeptanz oder Zustimmung zu einem Vorschlag, einer Politik oder einer Handlung, ohne aktiv dafür einzutreten. Sie beschreibt Situationen, in denen eine Person oder Gruppe einer Angelegenheit zustimmt, nicht durch Enthusiasmus oder offene Unterstützung, sondern durch Unterordnung, Tolerierung oder stillschweigende Zustimmung. Der Begriff wird oft verwendet, um zwischen formeller Zustimmung und stiller Konformität zu unterscheiden, insbesondere dort, wo Machtungleichgewichte, sozialer Druck oder Angst vor Konflikten offene Gegenwehr verhindern.

Der Ausdruck stammt vom englischen acquiescence, das auf das lateinische quietus "ruhig, still" zurückgeht und über das Französische acquiesance in die englische Sprache gelangte. In der deutschen Wissenschaftssprache wurde er entsprechend übernommen und als Akquieszenz bezeichnet.

Kontexte: In Psychologie und Soziologie bezieht sich Akquieszenz auf Compliance und Konformität; in der Rechtswissenschaft kann einer Partei Akquieszenz vorgeworfen werden, wenn sie sich weigert zu protestieren oder stillschweigend ein Verhalten akzeptiert, was rechtliche Konsequenzen haben kann, etwa die stillschweigende Annahme von Vertragsbedingungen. In den internationalen Beziehungen kann ein Staat Akquieszenz gegenüber Tatsachen ausdrücken, d.h. stillschweigend Veränderungen akzeptieren, ohne formell zu protestieren, was zukünftige Rechte beeinflussen kann.

Abgrenzung: Akquieszenz ist nicht identisch mit echter Zustimmung oder enthusiastischer Unterstützung; sie kann Zurückhaltung, Druck oder strategische Kalkulation widerspiegeln. Kritiker warnen, dass häufige Akquieszenz Autonomie untergräbt, Entscheidungsqualität beeinträchtigt und die Bewertung von Zustimmung erschweren kann. In Diskussionen zu Verhandlungen, Vertragsrecht und sozialem Einfluss bleibt das Konzept relevant.