Abhängigkeitsrisiken

Abhängigkeitsrisiken beschreiben potenzielle Gefahren, die sich aus Abhängigkeiten von externen Akteuren, Systemen oder Ressourcen ergeben. Sie können wirtschaftliche, operationale oder sicherheitsrelevante Folgen haben und betreffen Unternehmen, Organisationen sowie Einzelakteure.

Sie treten in verschiedenen Bereichen auf, etwa in der Lieferkette, der Softwareentwicklung, im Finanzwesen oder im Personalbereich. Typische Formen sind Lieferanten- und Konzentrationsrisiken durch Abhängigkeit von wenigen Anbietern, technische Abhängigkeiten wie Plattformen, Systeme oder Bibliotheken, sowie Daten- oder Informationsabhängigkeiten. Weitere Beispiele sind regulatorische Abhängigkeiten, Abhängigkeiten von Dritten bei Dienstleistungen oder von spezialisierten Fachkräften.

Risiken und Folgen umfassen Betriebsunterbrechungen, Lieferverzögerungen, Kostensteigerungen, Qualitätsprobleme, Verlust von Know-how, Reputationsschäden und erhöhte Sicherheits- oder Compliance-Risiken.

Zur Bewertung werden Abhängigkeitskarten oder Risiko-Dashboards genutzt, Kennzahlen zur Konzentration, Lieferzeiten und Verfügbarkeit herangezogen und auf Single Points of Failure sowie Exit- oder Wechselbarrieren geachtet.

Maßnahmen zur Minderung umfassen Diversifizierung von Lieferanten, Mehrfachverträge, strategische Lagerhaltung, technologische Redundanz, klare Governance und vertragliche Absicherungen, sowie regelmäßige Risikobewertungen und Monitoring. Im Bereich Software gilt besonderer Augenmerk der Abhängigkeit von Open-Source-Bibliotheken sowie Schutz vor Supply-Chain-Angriffen durch SBOMs, Patch-Management und modulare, lose gekoppel­te Architekturen.

Internationale Standards wie ISO 31000 unterstützen systematisches Risikomanagement. Unternehmensweit zielt Abhängigkeitsrisikomanagement darauf ab, die Risikobelastung zu reduzieren, die Resilienz zu erhöhen und eine schnelle Wiederherstellung bei Störungen zu ermöglichen.