Überbuchung

Überbuchung bezeichnet die Praxis, mehr Leistungen zu verkaufen oder zu reservieren, als tatsächlich verfügbar sind – insbesondere im Flugverkehr und in der Hotellerie. Ziel ist es, die Auslastung und den Umsatz zu optimieren, indem erwartete No-Show-Raten berücksichtigt werden. Überbuchungen beruhen auf statistischen Modellen und historischen Buchungsmustern.

Im Betrieb plant der Anbieter mit einer Überbuchungsquote. Falls mehr Buchungen vorliegen als Plätze vorhanden sind, wird versucht, freiwillige Passagiere oder Gäste zu finden, die bereit sind, zu einem späteren Zeitpunkt zu reisen oder umzubuchen. Falls nicht genügend Freiwillige gefunden werden, kommt es zu einer involuntary Nichtbeförderung oder Nichtunterbringung; dem Betroffenen wird eine alternative Verbindung angeboten, oft verbunden mit Entschädigung, Unterbringung und Verpflegung gemäß Richtlinien oder Unternehmenspolitik.

Rechtliche Rahmen: In der EU regelt die Verordnung 261/2004 die Rechte der Fluggäste bei Nichtbeförderung aufgrund von Überbuchung und verpflichtet zur Umleitung, Versorgung und ggf. Zahlung einer Entschädigung. In anderen Rechtsordnungen gelten ähnliche Grundsätze; die genauen Beträge und Bedingungen variieren. Hotels haben oft ähnliche Regelungen auf Basis von Konsumentenschutzgesetzen; vielen Ländern ist eine faire Unterbringung und Erstattung vorgesehen.

Auswirkungen: Für Reisende bedeuten Überbuchungen Unannehmlichkeiten, Verzögerungen und zusätzliche Kosten; für Anbieter sind sie ein Werkzeug des Revenue Management, das aber regulatorische und reputationsbezogene Risiken birgt. Unternehmen setzen daher häufig Anreize für freiwillige Umbuchungen und investieren in genauere Vorhersagen.

Sie können in der Praxis als Überbuchung, Überbuchungspolitik oder capacity management bezeichnet werden. Der Begriff wird auch in anderen Branchen verwendet, die hohe No-Show-Raten erwarten, etwa Reise- und Veranstaltungsbranche.