Übersetzungsbestimmung

Übersetzungsbestimmung bezeichnet in der Übersetzungstheorie den Entscheidungsprozess, mit dem Übersetzerinnen und Übersetzer festlegen, wie ein Element des Ausgangstextes in die Zielsprache übertragen wird. Dabei geht es nicht nur um eine wörtliche Entsprechung einzelner Wörter, sondern um die Wahl einer adäquaten Formulierung, die Sinngehalt, Funktion im Text und kommunikative Absicht erhält.

Der Prozess berücksichtigt mehrere Dimensionen: semantische Bedeutung (Wortbedeutung und Mehrdeutigkeiten), pragmatische Funktion (Höflichkeit, Tonfall, Implikaturen), Stil und Register, kulturelle Konnotationen, terminologische Vorgaben sowie rechtliche oder fachliche Vorgaben. Je nach Kontext kann eine Übersetzung eine direkte Entsprechung, eine funktionale Entsprechung (funktionale Äquivalenz) oder eine adaptive Lösung (zieltextgerechte Formulierung) sein.

Methoden und Hilfsmittel: Theoretische Ansätze unterscheiden formale versus funktionale Äquivalenz; in der Praxis stützt sich die Übersetzungsbestimmung auf Wörterbücher, Terminologiedatenbanken, Korpusforschung, Übersetzungsspeicher und maschinelle Übersetzung mit anschließender Post-Editierung. In der Lexikographie umfasst die Übersetzungsbestimmung zudem die Zuordnung von Wortbedeutungen und Kontexten zu passenden Zielsprache-Entsprechungen, inklusive Mehrwortausdrücken und kulturgebundenen Konzepten.

Auswirkungen: Eine sorgfältige Übersetzungsbestimmung erhöht Verständlichkeit, Kohärenz und Zielgruppenzugänglichkeit, reduziert Missverständnisse und trägt zur Konsistenz in Fachterminologie und Publikationen bei. Sie ist zentral in Lokalisierung, Fachübersetzung und Terminologie-Management.