patriarchalisch

Patriarchalisch bezeichnet Eigenschaften, Strukturen oder Praktiken, in denen männliche Macht, Autorität und Vorrechte über andere Gruppen, insbesondere Frauen, privilegiert sind. Der Begriff leitet sich vom griechischen patriarkhía ab, wörtlich Herrschaft des Vaters, und wird in den Sozial- und Geisteswissenschaften genutzt, um geschlechtsspezifische Machtverhältnisse zu beschreiben.

Patriarchale Muster zeigen sich in verschiedenen Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Religion oder Familie. Typische Merkmale sind normative Zuschreibungen von Verantwortlichkeiten, ungleiche Verteilung von Ressourcen, ungleiche Repräsentation in Führungspositionen und Institutionen, die männliche Perspektiven bevorzugen. Der Familien- und Verfassungsrahmen, Erb- und Nachfolgegesetze sowie kulturelle Rollenbilder tragen oft dazu bei, dass Männer dominante Positionen behalten.

Der Grad patriarchalischer Strukturen variiert historisch und kulturell. Moderne Gesellschaften weisen oft Bemühungen um Gleichstellung auf, doch patriarchale Normen können weiterhin wirksam sein, auch außerhalb offener Diskriminierung. In der feministischen Theorie wird Patriarchat als analytisches Modell genutzt, um Machtverhältnisse zu erklären, während Kritiker betonen, dass Machtverhältnisse komplexer sind und Intersektionalität, Klasse, Rasse sowie regionale Unterschiede berücksichtigen müssen.

Beispiele finden sich in Erb- und Familienrecht, Finanz- und Arbeitsmarktstrukturen, sowie in religiösen Traditionslinien, in denen männliche Autorität hervorgehoben wird. Gleichzeitig existieren Formen der Gegen- und Umverteilung von Macht, die patriarchale Muster in Frage stellen oder transformieren.

Siehe auch: Patriarchat, Geschlechterordnung, Gleichstellungspolitik.