nephritische

Nephritisch ist ein Fachbegriff der Nephrologie und beschreibt Erkrankungen, bei denen eine Entzündung der Glomeruli, den Filtereinheiten der Nieren, im Vordergrund steht. In der Fachsprache spricht man oft vom nephritischen Syndrom oder von einer nephritischen glomerulären Erkrankung. Charakteristisch sind glomeruläre Hämaturie, meist mit geringer bis moderater Proteinurie, Hypertension und eine verminderte glomeruläre Filtrationsrate; die Symptomatik kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Im Gegensatz dazu steht das nephrotische Syndrom, das durch schwere Proteinurie, Hypalbuminämie und Ödeme gekennzeichnet ist.

Ursachen sind überwiegend immunologische Prozesse, wie Immunkomplexablagerungen, Autoantikörper oder Vaskulitis, die eine Entzündung der Glomeruli verursachen. Typische Mechanismen sind Komplementaktivierung und Infiltration inflammatorischer Zellen. Der pathophysiologische Effekt ist eine Beeinträchtigung der Filtrationsbarriere, wodurch Hämaturie und variiert auftretende Proteinurie entstehen.

Typische klinische Merkmale umfassen plötzliche oder schleichende Hämaturie, oft sichtbar als dunkler Urin, begleitete Proteinurie, Bluthochdruck und Ödeme; die Urinausscheidung kann reduziert sein. Im Labor finden sich oft Hinweise auf eine Entzündung und ggf. ein Verbrauch von Komplement (z. B. niedriges C3), während serologische Tests Ursachen eingrenzen helfen.

Diagnostik erfolgt durch Urinuntersuchung, Blutwerte, ggf serologische Tests und DNA- oder Autoantikörperbestimmungen; in unklaren Fällen ist eine Nierenbiopsie sinnvoll. Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und umfasst unterstützende Maßnahmen, Behandlung der Infektion, Blutdruckkontrolle und in schweren Fällen Immunsuppression. Die Prognose variiert je nach Ursache; postinfektiöse Formen bei Kindern haben meist eine gute Aussicht, andere Formen können fortschreiten.