krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf bezeichnet die zeitliche Entwicklung einer Erkrankung vom ersten Auftreten der Symptome bis zu einem Abschluss des Krankheitsbildes, einer Stabilisierung, Remission oder einem Tod. Er variiert stark zwischen Individuen und hat Einfluss darauf, wie Betroffene leben und behandelt werden.

Es gibt verschiedene Verlaufsmuster. Akute Verläufe sind oft rasch schädigend, während chronische oder progrediente Verläufe über Jahre bestehen bleiben oder sich schrittweise verschlechtern. Relapsing-remitting Verläufe zeigen wiederkehrende Verschlechterungen mit Phasen der Besserung, während progrediente Verläufe kontinuierliche Verschlechterung ohne klare Rückbildung bewegen. Oft sind Erkrankungen Mischformen und zeigen Verlaufselemente mehrerer Muster.

Die Beschreibung des Krankheitsverlaufs erfolgt anhand von Phasen (Prodrom, Manifestation, Stabilisierung, Remission oder Verschlechterung) und Messgrößen wie Symptomlast, Funktionsfähigkeit, Laborparametern, bildgebenden Befunden und Patient-Reported Outcomes. Prognosemodelle und Natural History dienen der Einordnung, bleiben aber oft unsicher und müssen individuell angepasst werden.

Beïnvusst wird der Verlauf durch biologische Faktoren (Genetik, Immunmechanismen), Umwelt- und Lebensstilfaktoren, Komorbiditäten, zeitnahe und passende Therapie, Therapietreue sowie Zugang zu medizinischer Versorgung und psychosoziale Unterstützung. Der Krankheitsverlauf beeinflusst Therapieziele, Entscheidungsprozesse und die Planung von Unterstützungsmaßnahmen; regelmäßige Verlaufskontrollen ermöglichen frühzeitige Anpassungen.

Beispiele finden sich in chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose sowie in vielen onkologischen Erkrankungen, deren Verlauf stark von Therapieentscheidungen geprägt ist. Insgesamt ist der Krankheitsverlauf ein dynamisches, individuelles Phänomen, das sich durch medizinische Interventionen beeinflussen lässt.