komforttemperatur

Komforttemperatur bezeichnet den Temperaturbereich, in dem sich die meisten Menschen in Innenräumen thermisch wohlfühlen. Der Begriff beschreibt nicht eine einzelne Temperatur, sondern einen Bereich, der durch das Zusammenspiel von Lufttemperatur, Strahlungstemperatur, Luftfeuchte, Luftbewegung sowie individuellen Eigenschaften wie Bekleidung und Stoffwechsel bestimmt wird. Zur Bewertung verwenden Fachleute unter anderem das Konzept der operativen Temperatur und thermische Behaglichkeitsmodelle wie PMV/PPD.

Typische Komfortbereiche liegen je nach Aktivität und Jahreszeit grob zwischen 20 und 24 °C im Winter bei ruhiger Aktivität und zwischen 23 und 26 °C im Sommer. Diese Werte sind jedoch stark abhängig von Feuchte, Luftbewegung und Strahlung. Individuelle Unterschiede wie Kleidungsschicht, Akklimatisierung, Alter und gesundheitliche Verhältnisse können den empfundenen Komfort deutlich verschieben.

Standards und Messung: Zur Beurteilung der thermischen Behaglichkeit verwenden Normen wie ISO 7730 oder ASHRAE 55. Für die Bewertung werden PMV (Predicted Mean Vote) und PPD (Predicted Percentage Dissatisfied) herangezogen, die Lufttemperatur, Strahlung, Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit sowie Kleidung (Clo) und Aktivitätsgrad berücksichtigen. In der Praxis erfolgen Messungen der Raumtemperatur, relativen Feuchte und Luftgeschwindigkeit, oft ergänzt durch simulationsbasierte Komfortanalysen.

Anwendung: Die Festlegung von Komforttemperaturen beeinflusst das Design von Heizungs-, Lüftungs- und Klimasystemen, die Wahl von Baumaterialien und Beschattung sowie Maßnahmen zur Energieeffizienz. Da Komfort subjektiv ist, berücksichtigen moderne Ansätze adaptive oder flexible Strategien, die saisonale und individuelle Unterschiede berücksichtigen.