Zweigüberdeckung

Zweigüberdeckung, auch Branch Coverage genannt, ist eine Kennzahl in der Softwaretestpraxis, die angibt, welcher Anteil der Verzweigungen im Kontrollfluss eines Programms durch Tests abgedeckt wurde. Verzweigungen umfassen bedingte Anweisungen wie if, switch oder assert-Pfade, bei denen unterschiedliche Ausführungswege möglich sind. Die Messgröße gibt an, wie viele dieser Pfade während einer Testsuite mindestens einmal durchlaufen wurden.

Die Berechnung erfolgt dynamisch, durch Instrumentierung des Codes oder durch Überwachung der Ausführung während Tests. Typischerweise wird die Anzahl der tatsächlich ausgeführten Zweige durch die Gesamtzahl der Zweige im zu testenden Code geteilt und als Prozentsatz ausgedrückt. Praktisch bedeutet dies, dass jeder Bedingungsausgang (wahr/falsch) mindestens einmal getestet werden soll. In vielen Prüfsystemen wird Zweigüberdeckung als Teil der Codeabdeckung berichtet, oft zusammen mit anderen Abdeckungsarten wie Anweisungs- oder Pfadabdeckung.

Zweigüberdeckung ist nützlich, um sicherzustellen, dass grundlegende Verzweigungen in der Software betrachtet werden, ist jedoch kein vollständiges Qualitätsmaß. Sie kann Fehlerbleiben, die nur durch bestimmte Kombinationen von Bedingungen oder durch Wechselwirkungen mehrerer Bedingungen entstehen. Höhere Abdeckungsformen wie Entscheidungen- oder MC/DC-Abdeckung gehen in diesem Kontext über einfache Zweige hinaus und werden insbesondere in sicherheitsrelevanten Bereichen genutzt. Tools zur Messung von Zweigüberdeckung sind in vielen Programmiersprachen verfügbar und werden oft in Integrations- und Unit-Tests eingesetzt.

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