ZweiTierArchitektur

Zwei-Tier-Architektur, auch als Zwei-Ebenen-Architektur bezeichnet, beschreibt eine Form der Client-Server-Architektur, bei der eine Präsentationsschicht direkt mit einer Datenhaltungsschicht kommuniziert, ohne eine eigenständige Middleware-Schicht dazwischen. Sie wird häufig in kleineren Systemen eingesetzt, in denen der Aufwand einer zusätzlichen Schicht nicht gerechtfertigt ist.

Aufbau und Funktionsweise: Es gibt zwei Ebenen: den Client, der die Benutzeroberfläche darstellt und oft eine begrenzte Geschäftslogik enthält, sowie den Server, der als Datenbankserver die Datenverwaltung übernimmt. Der Client sendet direkt SQL-Abfragen oder API-Aufrufe an den Server, der Transaktionen ausführt und Ergebnisse zurückliefert. Die Kommunikation erfolgt über gängige Protokolle wie ODBC/JDBC oder herstellerspezifische Schnittstellen über das Netzwerk.

Technische Aspekte: Die Architektur setzt voraus, dass der Client direkten Zugriff auf die Datenbank hat. Das ermöglicht eine einfache Implementierung, führt aber zu enger Kopplung zwischen Client und Datenbank, erhöhter Netzwerkbelastung und potenziellen Sicherheitsrisiken. Typische Anwendungen nutzen direkte Datenbankverbindungen aus Desktop- oder Einzelplatzsystemen.

Vorteile, Einsatzgebiete und Nachteile: Zu den Vorteilen zählen geringe Komplexität, direkte Kommunikation und potenziell geringe Latenz in kleinen Installationen. Nachteile sind begrenzte Skalierbarkeit, zentrale Belastung des Datenbanksystems, Wartungs- und Sicherheitsherausforderungen sowie geringere Flexibilität bei Änderungen der Geschäftslogik. Aufgrund dieser Nachteile wird die Architektur oft durch mehrschichtige Ansätze ersetzt, wenn Anforderungen an Skalierbarkeit und Wartbarkeit steigen.

Historische Einordnung: In den 1980er und 1990er Jahren war sie weit verbreitet, insbesondere für Desktop-Datenbankanwendungen und kleinere Firmensysteme. Heute dient sie noch in ausgewählten Kontexten, bleibt aber häufig eine Übergangslösung zu drei- oder N-Tier-Architekturen.