Zielantikörpern

Zielantikörpern bezeichnen Antikörper mit definierter Spezifität gegenüber einem bestimmten Antigen. Sie spielen eine zentrale Rolle in Wissenschaft, Diagnostik und Therapie, indem sie eine bestimmte Substanz oder Zelle individuell erkennen, markieren oder neutralisieren. Der Begriff wird im Deutschen meist als Zielantikörper verwendet; in Fachtexten kann auch die Pluralform Zielantikörpern in bestimmten Kasusformen erscheinen.

Zielantikörper können als polyklonale Serenzusammenstellungen oder als monoklonale Antikörper auftreten. Monoklonale Antikörper stammen aus einer einzigen B-Zelllinie und weisen deshalb eine hohen Spezifität auf; sie lassen sich durch Hybridomatechniken oder rekombinante Methoden herstellen. Um Immunreaktionen beim Einsatz im Menschen zu verringern, werden viele Zielantikörper humanisiert oder vollständig human entwickelt.

Mechanismen der Wirkung: Zielantikörper binden das Antigen mit hoher Affinität. Dadurch können Rezeptor-Ligand-Wechselwirkungen blockiert, pathogene Mikroorganismen neutralisiert oder krankhafte Zellen markiert werden. Die Markierung ermöglicht die Abtötung durch Immunzellen (ADCC) oder durch das Komplementsystem (CDC). In diagnostischen Anwendungen dienen Zielantikörpern dazu, Antigene in Tests wie ELISA, Western blot, Immunhistochemie oder Durchflusszytometrie nachzuweisen.

Anwendungsgebiete: In der Medizin finden zielgerichtete Antikörper breite Verwendung in der Onkologie, bei Autoimmunerkrankungen und in der Infektionsmedizin. Beispiele sind Rituximab, Trastuzumab und Cetuximab, die jeweils spezifische Zielantigene adressieren. In der Forschung dienen sie der Identifizierung, Lokalisierung und Quantifizierung von Proteinen.

Einschränkungen: Neben Immunreaktionen gegen den Antikörper selbst sowie Kosten und Produktionsaufwand können Antigenvariationen oder der Verlust des Zielantigens zu Resistenzen oder verminderter Wirksamkeit führen. Insgesamt ermöglichen Zielantikörper eine hohe Spezifität bei Erkennung und Behandlung, bringen jedoch Sicherheits-, Wirksamkeits- und Zugänglichkeitsherausforderungen mit sich.