Wundbelastung

Wundbelastung bezeichnet in der medizinischen Wundheilung die Gesamtheit der Belastungen, die eine Wunde während des Heilungsprozesses erfährt. Dazu gehören mechanische Kräfte wie Druck, Reibung und Scherkräfte sowie feuchtigkeits-, temperatur- und entzündungsbedingte Einflüsse. Die Beurteilung der Wundbelastung erfolgt im Rahmen der Wundbeurteilung, um belastende Faktoren zu identifizieren und geeignete Gegenmaßnahmen abzuleiten.

Mechanische Belastungen wirken direkt auf Wundrand und Wundbett. Druck und Scherkräfte können die Blutzirkulation beeinträchtigen, Dehiszenz begünstigen und die Granulation sowie die Migration von Epithelzellen stören. Feuchtigkeit, Exsudat und Mazeration verschlechtern Gewebequalität. Infektionen und entzündliche Prozesse erhöhen die lokale Belastung und verzögern den Heilverlauf.

Zu den relevanten Einflussfaktoren zählen lokale Gegebenheiten (Position der Wunde, Kleidung, Bandagen), Wundtyp (akut oder chronisch) sowie systemische Faktoren wie Durchblutung, Diabetes, Ernährungsstatus, Alter und Immunsystem. Therapien wie Offloading, Kompression bei Venenerkrankungen und Ödemen können die Belastung beeinflussen.

Ziel des Wundmanagements ist die Reduktion schädlicher Belastung und eine optimale Heilungsumgebung. Maßnahmen umfassen Druckentlastung, passende Verbände zur Feuchtigkeitsregulation, Debridement nekrotischen Gewebes, Infektionskontrolle und adäquate Ernährung. In ausgewählten Fällen kann Negative-Pressure-Therapy die mechanische Belastung reduzieren und den Heilprozess unterstützen. Die Beurteilung der Wundbelastung erfolgt regelmäßig und fließt in den Behandlungsplan ein.