Weltraummüll

Weltraummüll bezeichnet künstliche Objekte und Partikel, die sich in einer Erdumlaufbahn befinden und keine Nutzungszwecke mehr erfüllen. Dazu gehören ausgebaute Raketenstufen, abgestürkte oder verlassene Satelliten, Trümmerteile aus Kollisionen und Explosionen sowie winzige Partikel, die durch normale Raumfahrtaktivitäten entstehen. Die Trümmer umkreisen die Erde in verschiedenen Orbits, von niedrigeren Umlaufbahnen (LEO) über mittlere (MEO) bis hin zu geostationären Orbits (GEO).

Ursachen und Entstehung von Weltraummüll entstehen vor allem durch Fragmentationen aus Kollisionen, Sprengungen oder Fehlfunktionen von Raumfahrzeugen. Weitere Quellen sind abgeschlossene Raketenstufen, Rückstände aus Startprozessen und nachträgliche Werkstoffabnutzung. Seit Jahrzehnten hat die Zahl der Trümmer durch wiederholte Ereignisse zugenommen, was die Kollisionsgefahr für Satelliten, Raumfahrzeuge und bemannte Missionen erhöht.

Risiken ergeben sich vor allem aus der hohen relative Geschwindigkeit der Objekte. Selbst sehr kleine Trümmer können bei Kollisionen erhebliche Schäden verursachen. Das sogenannte Kessler-Syndrom beschreibt ein mögliches Kaskadenszenario, bei dem eine Kollision weitere Bruchstücke erzeugt, die wiederum weitere Kollisionen auslösen. Die Gefahr ist besonders in dicht belegten Orbits relevant, doch auch größere Trümmer können gefährlich sein.

Überwachung und Abwehr erfolgen durch internationale Netzwerke zur Beobachtung und Tracking, etwa in NASA/DoD- und europäischen Systemen. Zentrale Aufgaben sind die Identifikation von Kollisionskursen, Berechnung von Konjunktionen und gegebenenfalls evasive Manöver. Da nur Bruchteile der Trümmer zuverlässig gemessen werden, gelten große Unsicherheiten.

Abhilfemaßnahmen konzentrieren sich auf Design-for-Demise, Passivierung von Satelliten, kontrolliertes Deorbiting am Lebensende und aktive Debris-Entfernung (ADR). Internationale Leitlinien, etwa die UN-Richtlinien zur Weltraummüll-Minderung und die IADC-Empfehlungen, fördern einen verantwortungsvollen Umgang. Notable Ereignisse wie die Fragmentationen durch Tests oder Unfälle haben die Bedeutung von Abfang- und Verminderungsmaßnahmen verdeutlicht.

Die zukünftige Entwicklung zielt auf mehr Kooperation, verbesserte Modelle und konkrete ADR-Projekte, um die Zunahme von Trümmern zu begrenzen und langfristig sichere Umlaufbahnen zu gewährleisten.