Wasserlücken

Wasserlücken ist ein Begriff aus der Hydrologie und Geografie, der allgemein Lücken oder Unterbrechungen in der Kontinuität von Wasserläufen und Wasserführungen beschreibt. Der Begriff wird je nach Fachkontext unterschiedlich verwendet und kann sowohl natürliche als auch anthropogene Ursachen umfassen.

Im Fließgewässernetz bezeichnet eine Wasserlücke einen Abschnitt, in dem Wasserfluss fehlt oder stark reduziert ist. Natürliche Ursachen können intermittierende Flüsse, saisonale Trockenzeiten oder Bodenfeuchte sein, die den Flusszustrom zeitweise unterbrechen. Menschliche Eingriffe wie Entwässerung, Entnahme von Wasser, Stauungen oder Kanalisation können ebenso Wasserlücken erzeugen, etwa wenn Teilabschnitte nicht mehr als durchgehende Fließwege funktionieren. Wasserlücken beeinflussen hydraulische Prozesse, Sedimenttransport und ökologische Konnektivität der Gewässer.

Im Grundwasser- oder Karstkontext wird der Begriff verwendet, um Bereiche zu beschreiben, in denen Oberflächenwasser keinen durchgehenden Weg in das Grundwasser findet oder in denen Wasserwege durch Gesteinsstrukturen getrennt sind, was zu isolierten Wasserkörpern führt. Solche Lücken können durch natürliche Stratifikation, Kalk- oder Dolomitgesteine und durch menschliche Nutzung entstehen.

In der Kartografie und Modellierung erscheinen Wasserlücken als Datendefekte oder unvollständige Hydrographie-Abdeckungen, wodurch Karten oder hydrologische Modelle Lücken aufweisen und Wasserbewegungen möglicherweise nicht korrekt abgebildet werden. Solche Defizite mindern die Genauigkeit von Simulationen und Planungen.

Ökologisch bedeutsam sind Wasserlücken, weil sie Lebensräume fragmentieren und Migrationspfade aquatischer Arten beeinträchtigen. In der Praxis zielen Wasser- und Gewässermanagement darauf ab, Lücken zu identifizieren, zu bewerten und soweit möglich zu schließen oder zu kompensieren.