Verzeichnisdienst

Ein Verzeichnisdienst ist ein IT-System zur zentralen Speicherung, Verwaltung und Abfrage von Informationen über Objekte in einem Netzwerk. Er dient der zentralen Identitätsverwaltung, der konsistenten Suche nach Ressourcen und der Verteilung von Richtlinien. Objekte wie Benutzer, Gruppen, Computer oder Dienste werden in einer hierarchischen Struktur abgelegt und mit Attributen versehen.

Das Datenmodell basiert auf einem Verzeichnisbaum, in dem jeder Knoten (Objekt) durch Distinguished Names (DN) adressiert wird. Ein Schema definiert die verfügbaren Attributtypen und Regeln für ihre Werte. Verzeichnisdienste unterstützen Replikation über mehrere Server, um Ausfalltoleranz und Skalierbarkeit sicherzustellen, sowie Zugriffskontrollen (ACLs) und Sicherheitsmechanismen.

Typische Protokolle sind LDAP und LDAPS, die Abfragen, Änderungsoperationen und Bindung ermöglichen. Ergänzend werden Kerberos, SASL oder andere Protokolle je nach Implementierung eingesetzt. Anwendungen nutzen Verzeichnisse für Authentifizierung (z. B. Single Sign-On), Autorisierung, Namensauflösung und Richtlinienverteilung.

Zu den bekannten Implementierungen gehören OpenLDAP, Microsoft Active Directory, eDirectory, Red Hat Directory Server und Apache Directory Server. In Unternehmen dienen Verzeichnisdienste der zentralen Verwaltung von Identitäten, der Zuweisung von Berechtigungen, der Registrierung von Ressourcen und der Verteilung von Sicherheitsrichtlinien.

Historisch entstand der Verzeichnisdienst aus dem X.500-Standard; LDAP bietet eine leichtere, verbreitete Zugriffsschnittstelle. Heute sind Verzeichnisdienste wichtige Bausteine von Identity- und Access-Management-Systemen, bergen jedoch Herausforderungen in Planung, Sicherheit, Performance und Verfügbarkeit.