Vertretungsverhältnis

Vertretungsverhältnis ist ein rechtliches Verhältnis, in dem eine Person (der Vertreter) Rechtsgeschäfte oder Willenserklärungen im Namen einer anderen Person oder Organisation (dem Vertretenen) abgibt. Es setzt voraus, dass der Vertreter die Vertretungsmacht hat und der Dritte in der Regel davon ausgehen darf, dass der Vertreter im Auftrag des Vertretenen handelt.

Es entsteht üblicherweise durch Auftrag, Vollmacht oder gesetzliche Zuweisung und kann ausdrücklich oder stillschweigend vereinbart sein. Typische Formen sind die allgemeine oder spezielle Vollmacht, die gesetzliche Vertretung (z. B. Eltern vertreten Minderjährige) sowie im Handelsrecht die Prokura, die durch Eintragung im Handelsregister besondere Rechte und Pflichten begründet.

Wesentlich für das Vertretungsverhältnis ist, dass der Vertreter innerhalb des Umfangs seiner Macht handelt. Sind die abgegebenen Willenserklärungen im Rahmen der eingeräumten Vollmacht, binden sie den Vertretenen. Die Grenzen der Vertretungsmacht ergeben sich aus dem Wortlaut der Vollmacht, den Umständen und vertraglichen Vereinbarungen; Dritte dürfen in der Regel darauf vertrauen, dass die Vertretungsmacht bestehen bleibt, solange sie wirksam ist.

Beendigung erfolgt durch Widerruf der Vollmacht, Zeitablauf, Erfüllung des Zwecks, Tod oder Auflösung des Vertretenen, oder durch Wegfall der Vertretungsmacht (z. B. Kündigung oder Änderung der Rechtslage). In der Praxis ermöglicht das Vertretungsverhältnis eine effiziente Abwicklung von Rechtsgeschäften, ohne dass der Vertretene persönlich auftreten muss; zentrale Akteure sind Bevollmächtigte, Prokuristen und gesetzliche Vertreter.