Vertragserklärungen

Vertragserklärungen sind Willenserklärungen, die darauf abzielen, Rechtsverhältnisse durch Vertrag zu begründen, zu ändern oder zu beenden. Im deutschen Zivilrecht umfasst der Begriff unter anderem Vertragsangebote (Angebot) und Annahmen (Annahme) sowie einseitige Erklärungen wie Kündigungen, Rücktritte oder Widerrufe, die den Vertrag betreffen. Vertragserklärungen können ausdrücklich erfolgen oder sich aus dem Verhalten der Parteien (konkludente Willenserklärung) ergeben.

Für den Vertragsschluss sind in der Regel zwei übereinstimmende Willenserklärungen erforderlich: ein verbindliches Angebot und dessen Annahme durch die andere Partei. Manche Erklärungen dienen lediglich als Einladung zur Abgabe eines Angebots (invitatio ad offerendum) und sind nicht bindend. Die Auslegung von Willenserklärungen erfolgt nach dem Empfängerhorizont und dem objektiven Sinn der Erklärung (vgl. BGB §133, §157).

Formvorschriften spielen je nach Vertragsart eine Rolle. Die meisten Vertragstypen bedürfen keiner bestimmten Form; Schriftform oder notarielle Form ist nur in bestimmten Fällen vorgeschrieben (z. B. Grundstückskauf). Die Wirksamkeit einer Willenserklärung hängt vom Zugang beim Empfänger ab; ein Widerruf wirkt erst mit Zugang. Ein Angebot bleibt bindend, solange eine Bindungsfrist gilt oder sich aus den Umständen eine Bindung ableiten lässt.

In der Praxis umfassen Vertragserklärungen auch digitale Übermittlungen (E-Mail, Online-Formulare) und elektronische Signaturen, die je nach Rechtsordnung anerkannte Form ersetzen können. Missverständnisse lassen sich durch klare Formulierungen, präzise Konditionen und sorgfältige Auslegung vermeiden.