Völkerrechtssubjekten

Völkerrechtssubjekte sind Träger von Rechten und Pflichten im Völkerrecht. Sie besitzen Rechtsfähigkeit, können internationale Rechtsakte vornehmen, Verträge abschließen, Ansprüche geltend machen und international verpflichtet sein, Normen des Völkerrechts zu beachten. Die Beurteilung, wer als Völkerrechtssubjekt gilt, hängt von der jeweiligen rechtstheoretischen und praktischen Praxis ab.

Die klassischen Völkerrechtssubjekte sind Staaten. Sie bilden die zentrale Einheit des Völkerrechts und verfügen über territoriale Souveränität, völkerrechtliche Persönlichkeit und die Fähigkeit, völkerrechtliche Verpflichtungen einzugehen sowie internationale Rechtsstreitigkeiten beizutragen oder zu führen.

Internationale Organisationen bilden ebenfalls eigenständige Völkerrechtssubjekte. Sie entstehen durch Gründungsverträge und besitzen eine eigenständige Rechtsfähigkeit, die es ihnen erlaubt, Verträge abzuschließen, Organhandlungen vorzunehmen und in internationalen Institutionen mitzuwirken. Beispiele sind die Vereinten Nationen, regionale Organisationen wie die Europäische Union und andere multilaterale Körperschaften.

Neben Staaten und IOs werden in der Rechtsliteratur gelegentlich weitere Gruppen als Völkerrechtssubjekte betrachtet oder anerkannt. Dazu zählen Völkergruppen oder indigene Völker im Kontext des Selbstbestimmungsrechts, insbesondere in Dekolonisierungskontexten. Individuen gelten im traditionellen Völkerrecht nicht als generelle Subjekte, besitzen jedoch in zahlreichen Bereichen individuelle Rechte im Menschenrechtsrecht und im Völkerstrafrecht. Nichtstaatliche Akteure wie Nichtregierungsorganisationen haben oft keine uneingeschränkte, allgemeine Rechtsfähigkeit, können aber in bestimmten Normenbereichen bestimmte Befugnisse erlangen, etwa durch Teilhabe an Verfahren oder beratende Rollen; transnationale Unternehmen beeinflussen völkerrechtliche Regelungen überwiegend durch Verträge und Normen.

Die Zuordnung von Akteuren zu Völkerrechtssubjekten ist Gegenstand laufender Debatten und hängt von der jeweiligen Rechtslage, Praxis und Entwicklung des Völkerrechts ab.