Unverhorntes

Unverhorntes ist ein Fachbegriff der Anatomie, der Gewebe beschreibt, die nicht verhornen, also kein Stratum corneum aufweisen. In der Epithelmorphologie wird zwischen verhorntem und unverhorntem Epithel unterschieden. Verhorntes Epithel, wie es vor allem in der Haut vorkommt, bildet eine äußerste, keratinisierte Schicht. Unverhorntes Epithel hingegen behält in der Regel kernhaltige Zellen auch in der äußersten Schicht.

Typische Merkmale des unverhornten Epithels sind Mehrschichtigkeit und das Fehlen einer ausdifferenzierten Verhornungsschicht. Die obersten Zellen bleiben lebensfähig, enthalten Kerne und sind weniger dicht aneinander gepackt als in verhorntem Epithel. Dadurch wirkt das Gewebe weicher und feuchter, was sich besonders an Schleimhäuten zeigt.

Unverhorntes Epithel kommt vor allem dort vor, wo Feuchtigkeit erhalten bleiben soll und mechanische Reibung regelmäßig auftritt. Zu den typischen Vorkommen zählen Schleimhäute der Mundhöhle und der Speiseröhre sowie Teile des Vaginalepithels und des Analkanalbereichs. In diesen Regionen dient unverhorntes Epithel als Schutzbarriere gegen physische Belastung, Mikroorganismen und chemische Reize, während es gleichzeitig eine ausreichende Feuchtigkeitsversorgung ermöglicht.

Im Vergleich dazu kennzeichnet die Keratinisierung eine stärkere Verhornung der oberen Zellschicht, wodurch das Gewebe wasserabweisender, aber weniger flexibel wird. Der Begriff unverhorntes wird daher vor allem in der Beschreibung von Caps, Schleimhäuten und anderen feuchten Oberflächen verwendet.

Siehe auch: verhorntes Epithel, Schleimhäute.