Verhornungsschicht

Die Verhornungsschicht, auch Stratum corneum genannt, ist die äußerste Schicht der Epidermis. Sie besteht aus Korneocyten, also verhornten Zellen, die aus abgearbeiteten Keratinocyten hervorgehen, und ist von einer Lipidmatrix umgeben. Die Dicke variiert je nach Körperstelle; an normaler Haut liegt sie in der Regel im Bereich einiger zehn Mikrometer und kann an Händen oder Füßen deutlich dicker sein. Die Schicht dient vor allem als Barriere gegen transepidermalen Wasserverlust, Mikroorganismen sowie chemische Reize.

Aufbau und Entstehung: Die Hornschicht entsteht durch terminale Differenzierung der Keratinozyten. Von der Basalschicht wandern Zellen durch Spino- und Granulosumschicht, bilden dabei Keratinfilamente und eine cornified envelope. In der extrazellulären Matrix werden Lipide freigesetzt und lagern sich um die Zellen an. In der oberen Schicht verlieren die Zellen ihren Zellkern und verhornen zu Corneocyten; durch Desquamation werden sie allmählich abgetragen. Der gesamte Turnover der Verhornungsschicht beträgt etwa zwei bis vier Wochen und ist standort- sowie altersabhängig.

Funktion und Bedeutung: Die Verhornungsschicht bildet die primäre Barriere gegen Wasserverlust, Mikroorganismen, mechanische Belastungen und chemische Substanzen. Die Lipidmatrix aus Ceramiden, Cholesterin und freien Fettsäuren sorgt für Hydration und Festigkeit. Sie beeinflusst auch die Wirksamkeit topischer Medikamente; eine gestörte Barriere wird mit Hauterkrankungen wie Ichthyosis, atopischer Dermatitis und Psoriasis in Verbindung gebracht.

Klinische Relevanz und Messung: Der Zustand der Verhornungsschicht lässt sich durch transepidermalen Wasserverlust (TEWL) und Hautfeuchtigkeitsmessungen beurteilen. Umweltfaktoren, Alter und Hautpflege beeinflussen die Barriere. Therapien zielen oft auf den Wiederaufbau der Barriere durch Feuchtigkeit, Lipide und, falls nötig, Keratolyten.