Umrüstprozesse

Umrüstprozesse sind planmäßige Tätigkeiten, die erforderlich sind, um eine Produktionsanlage, Linie oder Maschine von der Herstellung eines Produkts auf die Herstellung eines anderen Produkts umzustellen. Sie umfassen mechanische Anpassungen, Werkzeugwechsel, Parametereinstellungen, Software- und Prozesskonfiguration sowie organisatorische Maßnahmen. Ziel ist es, die Betriebskapazität flexibel zu gestalten, Stillstandszeiten zu minimieren und Kosten bei Produktwechseln zu senken.

Typen umfassen Produktwechsel, Linienumrüstung und Retrofit von Anlagen. Die zentrale Kennzahl ist die Rüstzeit. Durch Standardisierung, Modularisierung, vorgefertigte Baugruppen und schnelle Vorrichtungen lassen sich Rüstzeiten signifikant reduzieren. Methoden wie SMED (Single-Minute-Exchange of Die) analysieren und optimieren Tätigkeiten, inklusive Vor- und Nachbereitung, Parallelisierung von Arbeiten und Visualisierung von Abläufen. Digitale Hilfsmittel wie Manufacturing Execution Systeme (MES), digitale Zwillinge oder Variantenmanagement unterstützen die Planung und Umsetzung.

Vorgehen umfasst die Analyse des Ist-Zustands, die Identifikation von Verschwendungen, die Entwicklung eines Rüstkonzepts, Pilot- bzw. Testläufe, Schulung und eine schrittweise Implementierung. Dokumentation und kontinuierliche Verbesserung sind zentrale Bestandteile.

Wichtige Kennzahlen neben der Rüstzeit sind der Rüstgrad, die Overall Equipment Effectiveness (OEE), Auslastung und Stillstandszeit. Typische Anwendungsfelder sind die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die Elektronikfertigung und die Konsumgüterproduktion. Vorteile sind höhere Flexibilität, kürzere Time-to-Market und bessere Anlagen-Auslastung; Herausforderungen ergeben sich aus Planungs-, Kosten- und Qualitätsanforderungen sowie Sicherheits- und Koordinationsaspekten.