Thyroxinersatztherapien

Thyroxinersatztherapien bezeichnen medizinische Behandlungen, die dem Körper fehlendes Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) ersetzen. Sie kommen vor allem bei Hypothyreose zum Einsatz, unabhängig von Ursache oder Alter, um den Stoffwechsel zu normalisieren und Symptome wie Müdigkeit, Kälteempfinden und Gewichtszunahme zu lindern.

Die Standardbehandlung ist eine Levothyroxin-Monotherapie (synthetisches T4). Die Dosierung wird individuell festgelegt und beginnt oft bei 25 bis 50 Mikrogramm täglich; ältere Patientinnen und Patienten erhalten häufig eine niedrigere Anfangsdosis und eine langsamere Anpassung. Die Dosierung wird in der Regel alle 4 bis 6 Wochen anhand des TSH-Spiegels titriert. Nach Stabilisierung ist die Therapie in der Regel lebenslang fortzuführen. Bei Schwangerschaft ist oft eine mehrere Anpassungen erfordernde Erhöhung der Dosis notwendig.

Wichtige Einnahmehinweise betreffen die Einnahme auf nüchternen Mantag, idealerweise morgens vor dem Frühstück, mit Wasser. Bestimmte Substanzen und Arzneimittel wie Calcium- oder Eisensupplemente, Protonenpumpenhemmer oder Sulfate können die Aufnahme beeinträchtigen; Abstände von mehreren Stunden sind sinnvoll.

Monitoring und Sicherheit: Das TSH dient als primärer Parameter zur Überwachung. Ggf. freies T4 messen. Ziel ist ein TSH im Referenzbereich. Eine unbehandelte Überdosierung kann zu Hyperthyreose führen und das Risiko für Herzrhythmusstörungen, Gewichtsverlust oder Knochendichteverlust erhöhen, besonders bei älteren Menschen.

Alternativen und Ergänzungen: Lithothyroxin (T3) oder kombinierte T4/T3-Therapien werden gelegentlich verwendet, bleiben aber umstritten und sind nicht Standard. Descripted thyroid extract wird seltener eingesetzt. Die Leitlinien empfehlen in der Regel T4-Monotherapie als Erstwahl.