Testosteronspiegels

Testosteronspiegel bezeichnet die Konzentration des Hormons Testosteron im Blut und ist ein zentrales Element der männlichen Hormonfunktion. Es wird überwiegend in den Hoden produziert, geringere Mengen auch in den Nebennieren. Die Produktion wird durch die hypothalamisch-hypophysäre Achse gesteuert; GnRH stimuliert LH, das Testosteron freisetzt. Die Spiegel schwanken im Tagesverlauf und erreichen am Morgen ihren Höchstwert.

Messung und Referenzwerte: Die Standardmessung ist Totaltestosteron im Serum. Referenzbereiche variieren je nach Alter, Geschlecht und Labor; grob gelten bei erwachsenen Männern 300–1000 ng/dL (10–35 nmol/L). Frauen haben deutlich niedrigere Werte (ca. 15–70 ng/dL bzw. 0,5–2,4 nmol/L). Ein Teil des Testosterons ist an SHBG oder Albumin gebunden; daher liefern freies bzw. bioverfügbares Testosteron wichtige Zusatzinformationen. Freies Testosteron ist der ungebundene Anteil und macht typischerweise 1–3% des Gesamttestosterons aus. Da Testosteron am Morgen am höchsten ist, erfolgen Messungen bevorzugt morgens.

Bedeutung und Einflussfaktoren: Mit dem Alter sinkt der Testosteronspiegel allmählich (ungefähr 1% pro Jahr ab Mitte 30). Niedrige Werte (Hypogonadismus) gehen oft mit Libidoverlust, Müdigkeit, Muskel- und Knochenschwund sowie Stimmungsschwankungen einher. Ursachen können primäre Gonadeninsuffizienz oder zentrale Störungen der Hormonachse sein; Lebensstilfaktoren wie Übergewicht, Schlafapnoe, chronische Erkrankungen oder bestimmte Medikamente beeinflussen die Werte. Hohe Spiegel können durch äußere Zufuhr oder selten durch Tumore entstehen und bergen Risiken wie Polyzythämie und Prostataprobleme.

Diagnose und Therapie: Die Abklärung umfasst Anamnese, körperliche Untersuchung und Labortests. Bei bestätigten Beschwerden kann eine Testosteronersatztherapie (TRT) erwogen werden. TRT kann Symptome verbessern, birgt jedoch Risiken wie Blutbildveränderungen, Schlafapnoe oder Prostataprobleme und fruchtbarkeitsrelevante Auswirkungen. Bei Frauen wird TRT selten eingesetzt und nur unter ärztlicher Aufsicht. Lebensstilmaßnahmen unterstützen gesunde Spiegel.