Stallabfluss

Stallabfluss bezeichnet in der Tierhaltung das wasserführende Abflusswasser, das aus Stallgebäuden gesammelt wird. Er entsteht vor allem durch Urin, Kot, Einstreu, Futtermittelreste sowie Wasser aus Reinigungs- und Spülvorgängen. In modernen Betrieben werden Schmutzwasser und Reinigungswasser oft getrennt gesammelt und in unterschiedliche Behandlungs- oder Lagervorgänge geführt, zum Beispiel in Gülle- oder Gärrageräume oder in Abwasserkläranlagen.

Die technische Infrastruktur umfasst Bodenrinnen, Abflusskanäle, Sammelgruben und Lagertanks. Je nach Bauart fließen mehrere Stränge in getrennte Systeme oder in eine zentrale Sammelgrube. Die Behandlung erfolgt häufig durch biologische Verfahren, Sedimentation oder Lagerung in Güllebehältern, teils in Kombination mit Abscheideeinrichtungen zur Reduktion grober Verschmutzungen.

Umwelt- und Rechtsaspekte: Stallabfluss enthält hohe Nährstoffgehalte (Stickstoff, Phosphor) und kann Keime oder Rückstände von Arzneimitteln enthalten. Daher ist eine ordnungsgemäße Erfassung, Lagerung und Verwertung erforderlich, um Gewässer zu schützen. In vielen Rechtsräumen gelten Vorgaben aus dem Wasserhaushaltsgesetz, Dünge- und Abfallrecht sowie spezifische Regelungen für landwirtschaftliche Abwässer.

Betrieb und Planung: Eine bedarfsgerechte Dimensionierung des Abflusssystems, regelmäßige Wartung, Dichtheit und Überwachung von Leckagen sind zentrale Anforderungen. Ziel ist die Vermeidung von Emissionen, Geruchsbelastung und Umweltbelastungen durch eine ordnungsgemäße Verwertung der Abwasserströme, etwa in Gülle- oder Biogasanlagen.