Sitzungsschicht

Die Sitzungsschicht (Layer 5 des OSI-Modells) dient der Koordination von Dialogen zwischen Anwendungen über ein Netzwerk. Sie sitzt zwischen der Transportschicht (Layer 4) und der Präsentationsschicht (Layer 6) und ermöglicht es zwei Anwendungsprozessen, eine logische Verbindung zu etablieren, zu pflegen und bei Bedarf zu terminieren.

Zu den zentralen Aufgaben der Sitzungsschicht gehören die Verbindungsaufbau, -verwaltung und -beendigung sowie die Steuerung des Dialogs. Dazu zählt die Festlegung, welcher Partner wann senden darf (Dialogkontrolle) und die Organisation mehrerer gleichzeitiger Dialoge über dieselbe Transportverbindung (Multiplexing von Sitzungen). Weiterhin bietet sie Mechanismen zur Synchronisation, etwa Durchsatzpunkte oder Checkpoints in langen Datentransfers, damit im Fehlerfall eine Wiederaufnahme an sinnvollen Stellen möglich ist. Die Sitzungsschicht kann zudem Funktionen zur Fehlererkennung und Wiederherstellung bereitstellen, um eine konsistente Fortsetzung einer Sitzung sicherzustellen.

In der Praxis wird viel von der Sitzungsschicht durch Anwendungen oder durch Protokolle der Transportschicht realisiert. Die Konzepte der Sitzungsschicht bleiben jedoch relevant: Sie adressieren, wie Anwendungen instanciell und zuverlässig Dialoge führen, wie lange Verbindungen bestehen bleiben und wie sie bei Unterbrechungen wiederaufgebaut werden.

Die Bedeutung der Sitzungsschicht variiert in der Praxis: In modernen Netzwerken übernehmen Anwendungen und die Transportlayer oft relevante Aufgaben der Sitzungssteuerung, während die formale Sitzungsschicht als eigenständige Schicht im OSI-Modell seltener direkt implementiert wird. Sie bleibt dennoch ein konzeptionelles Werkzeug zur Beschreibung der Koordination von Anwendungsdialogen über Netzwerke.