Sicherheitsintegritätslevel

Sicherheitsintegritätslevel (SIL) ist ein Maßstab in sicherheitsgerichteten Systemen, der angibt, wie viel Risikominderung eine sicherheitsrelevante Funktion erreichen soll. Er wird vor allem im Kontext von Safety Instrumented Systems (SIS) und Safety Functions verwendet und dient dazu, die erforderliche Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit einer sicherheitsrelevanten Maßnahme festzulegen. SIL wird in internationalen Normen definiert und in branchenspezifischen Standards angewendet, etwa IEC 61508 (generischer Rahmen), IEC 61511 für die Prozessindustrie oder IEC 62061 für Maschinen.

Ein SIL bezieht sich auf die Wahrscheinlichkeit, dass eine sicherheitsrelevante Funktion im Bedarf oder während ihres Einsatzes versagt. Die Stufen reichen von SIL 1 bis SIL 4 und weisen zunehmende Anforderungen an Risikoreduktion und Zuverlässigkeit auf. Typische grobe Bereiche der mittleren Ausfallwahrscheinlichkeit (PFDavg) im niedrigen Betriebsmodus sind: SIL 1 etwa 0,1 bis 0,01, SIL 2 etwa 0,01 bis 0,001, SIL 3 etwa 0,001 bis 0,0001 und SIL 4 etwa 0,0001 bis 0,00001. Diese Werte dienen als Orientierungshilfe und hängen von der jeweiligen Anwendungsart ab.

Die Zuweisung eines SIL erfolgt durch Risikobewertung und Safety-Integrity-Analyse, oft gestützt durch Methoden wie FMEDA (Failure Modes, Effects and Diagnostics Analysis) oder Risikoabschätzungen. Zur Erreichung eines höheren SIL sind oft redundante Architekturen, Diversität, umfassende Diagnostik, regelmäßige Prüfungen und der Nachweis der Zuverlässigkeit von Bauteilen notwendig. Wichtig ist, dass SIL eine Eigenschaft einer Sicherheitsfunktion ist und nicht eines einzelnen Bauteils; sie ergibt sich aus dem Gesamtsystemdesign, der Anwendung, dem Betrieb und der Wartung über den gesamten Lebenszyklus.