Schleifbarkeit

Schleifbarkeit bezeichnet in der Werkstoffkunde die Eignung eines Materials, durch Schleifen zu bearbeiten. Das heißt, es geht darum, Material zu entfernen und eine Oberflächenqualität zu erzeugen, die den Anforderungen entspricht. Die Schleifbarkeit wird durch Materialeigenschaften sowie durch die Wahl des Schleifmittels und der Prozessbedingungen bestimmt.

Wichtige Einflussfaktoren sind die Härte, die Zähigkeit, die Wärmeleitfähigkeit, die thermische Empfindlichkeit sowie die Mikrostruktur (Phasenanteile, Körnung, Härtung). Materialien mit hohen Härtegraden oder spröder Mikrostruktur neigen zu geringerer Schleifbarkeit, während gute Wärmeleitung das Vermeiden von Schleifbrand erleichtert. In Legierungen oder Verbundwerkstoffen können Einschüsse, Karbide oder keramische Bestandteile die Schleifbarkeit beeinflussen, oft durch erhöhten Verschleiß der Schleifscheibe.

Prozessparameter wie Schleifmittel, Körnung, Bindung, Drehzahl, Vorschub und Schnitttiefe sowie Kühlung und Schmierung haben großen Einfluss. Grobe Körnung erleichtert Materialabtrag, aber verschlechtert Oberflächenqualität; feine Körnung liefert glattere Oberflächen, kann aber den Abtrag erhöhen. Wärmeentwicklung kann zu Brennen, Verformung oder Mikroverzerrungen führen, wodurch die Schleifbarkeit auch in der Praxis eingeschränkt wird.

Zur Charakterisierung werden Kennwerte wie die spezifische Abtragsarbeit, Materialabtragsrate, Schleifscheibenverschleiß und Oberflächenrauheit herangezogen. Oft gibt auch die Subsurface-Integrität Auskunft über die Eignung eines Werkstoffs für das Schleifen.

Schleifbarkeit ist damit ein bedeutsamer Faktor bei der Auslegung von Fertigungsprozessen. Materialien mit guter Schleifbarkeit ermöglichen höhere Abtragsraten und niedrigere Schleifkosten, während schwer zu schleifen Werkstoffe oft alternative Bearbeitungsverfahren oder spezielle Schleifscheiben benötigen. In der Praxis wird Schleifbarkeit daher als Teil der Bearbeitbarkeit von Werkstoffen bewertet.