Schlangensterne

Schlangensterne, wissenschaftlich als Ophiuroidea bezeichnet, sind eine Klasse der Stachelhäuter (Echinodermata) und umfassen weltweit zahlreiche Arten. Mit etwa 2.000 beschriebenen Arten gehören sie zu den vielfältigsten Echinoidengruppen. Im Deutschen werden Einzeltiere oft als Schlangenstern beschrieben; die Gruppe wird kollektiv als Schlangensterne bezeichnet.

Beschreibung und Merkmale

Schlangensterne zeichnen sich durch einen verhältnismäßig kleinen, flachen Scheibenrumpf (das zentrale Diskus) aus, von dem mehrere lange, flexible Arme ausgehen. Die Arme sind gegliedert und beweglich, wodurch sie eine serpen­tinähnliche Fortbewegung ermöglichen. Im Gegensatz zu vielen Seesternen besitzen Schlangensterne keine auffälligen Saugnäpfe an den Armspitzen; ihre fußartigen Strukturen dienen vorrangig dem Sinnesorgan und der Nahrungsaufnahme. Die Ossikel des Skeletts sind stark miteinander verbunden, was eine große Beweglichkeit der Arme ermöglicht. Die Körpersymmetrie ist fünffach, wobei das Diskus oft kleiner ist als bei anderen Seestarben.

Ökologie und Lebensraum

Schlangensterne kommen in einer Vielzahl von Lebensräumen vor, von flachen Küstenregionen bis in tiefe Gewässer. Sie bevorzugen oftmals geschützte Bereiche wie Riffe, Felsaufbauten oder Sedimente, in denen sie Detritus, kleine Organismen oder Ablagerungen durchsieben. Viele Arten sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber unter Steinen oder im Sediment.

Fortpflanzung und Entwicklung

Bei den meisten Arten sind getrenntgeschlechtliche Fortpflanzung und äußere Befruchtung üblich; die Eier und Spermien werden ins Wasser freigesetzt. Die Larven entwickeln sich meist zu frei schwimmenden Ophiopluteus-Larven und durchlaufen mehrere Metamorphosen, bevor sie zu juvenilen Schlangensternen werden. Zusätzlich können Schlangensterne durch Autotomie (Abwerfen von Armsegmenten) und anschließende Regeneration neue Individuen bilden.

Ökologische Bedeutung

Als Detritus- und Mikrofresser sowie als Prädatoren kleiner Organismen tragen Schlangensterne zur Bio­diversität und zum Nährstoffkreislauf in Meeren bei. In Aquarien werden sie gelegentlich gehalten, erfordern jedoch spezialisierte Pflege und Wasserbedingungen.