Sandzufuhr

Sandzufuhr bezeichnet die Zu- oder Zuführung von Sand in ein geomorphologisches System, zum Beispiel in einen Flusslauf, eine Küste oder eine Dünenlandschaft. Sie ist ein Bestandteil des Sedimentbudgets und beeinflusst die Form, Stabilität und Entwicklung von Küstenlinien, Flussufern und Sandlandschaften. Eine ausgeglichene Sandzufuhr kann Erosion reduzieren, Dünen stabilisieren und Küstenabschnitte vergrößern.

Quellen und Transportmechanismen sind vielfältig: Natürliche Prozesse liefern Sand aus dem Einzugsgebiet durch Erosion, Abrasion und Bett- oder Schwebtransport in Flüssen. Äolische Prozesse transportieren Sand durch Wind über Ost- bis siebenstellige Entfernungen und bauen Dünen auf. An Küsten tragen Wellen, Strömungen und der Verlauf von Sandbänken zur Zufuhr bei, während Off-Shore- und Lagunenbereiche als Sandvorräte dienen können. Die Balance zwischen Zu- und Abfuhr in einem Gebiet bestimmt, ob Strände anwachsen, sich verschieben oder abtragen werden.

Die Bedeutung der Sandzufuhr liegt in Küstenschutz, Dünenbildung, Lebensraumgestaltung und landformaler Entwicklung. Eine zu geringe Zufuhr kann Küstenerosion, Dünenverlust und Verschiebungen von Lebensräumen begünstigen; eine überhöhte Zufuhr kann zu Verschlickung oder veränderten Küstenzonen führen. Menschliche Eingriffe wie Damm- und Staubauwerke, Hafenbau, Sandabbau und Strandaufspülungen beeinflussen die Sandzufuhr stark. Umfassende Maßnahmen zielen darauf ab, das Sedimentbudget zu balancieren, beispielsweise durch Sedimentmanagement, Renaturierung von Flussläufen oder gezielte Strand- und Dünepflege.

Die Beurteilung erfolgt typischerweise durch Sedimentbudgets, Messungen der Sandströme, GPS- und Fernerkundung, sowie Modellierungen der langfristigen Dynamik.