Risikovermittlung

Risikovermittlung bezeichnet im Risikomanagement den Prozess, bei dem Risiken von einer Partei auf eine andere übertragen oder auf mehrere Parteien verteilt werden. Sie kann sowohl innerhalb einer Organisation als auch extern erfolgen, etwa durch Versicherungen, vertragliche Haftungsregelungen oder den Einsatz von Finanzinstrumenten.

Zu den typischen Mitteln gehören Versicherungsverträge, die Risiken auf den Versicherer übertragen, Hedging mit Derivaten, Outsourcing von Geschäftsprozessen oder Cloud-Diensten sowie Vertragsklauseln wie Haftungsfreistellungen oder Indemnitäten. Auch Risikopooling oder Selbstversicherung können Formen der Risikovermittlung sein, insbesondere wenn interne Risiken extern gebündelt werden sollen.

Der Prozess umfasst die Identifikation relevanter Risiken, deren Bewertung, die Auswahl geeigneter Transferinstrumente, die Umsetzung sowie ein laufendes Monitoring im Rahmen eines übergeordneten Risikomanagements (ERM). Grundlagen bilden Standards wie ISO 31000 oder COSO ERM, daneben rechtliche Rahmenbedingungen des Versicherungs- und Vertragsrechts sowie steuerliche Aspekte.

Vorteile einer Risikovermittlung liegen in der Reduzierung finanzieller Folgen, der Stabilisierung von Cashflows und einer effizienteren Kapitalallokation. Grenzen ergeben sich aus Rest- oder Residualrisiken, Kosten, Moralischem Hazard, Informationsasymmetrien und der Abhängigkeit von der Zuverlässigkeit der Gegenpartei sowie möglichen Basisrisiken.

Beispiele sind Sach- und Haftpflichtversicherungen, Garantie- oder Gewährleistungsregelungen, Outsourcing von IT- oder Betriebsdienstleistungen oder SLAs mit Transfer von Leistungs- und Verfügbarkeitsrisiken an Anbieter. Risikovermittlung ergänzt andere Risikoreaktionsformen wie Vermeidung, Minderung oder Diversifikation.