Risikofluss

Risikofluss bezeichnet in der Risiko-Management-Praxis den dynamischen Fluss von Risiken durch eine Organisation, von der Ermittlung über Bewertung und Steuerung bis zur Berichterstattung. Der Begriff beschreibt, wie Risikofaktoren in Geschäftsprozessen entstehen, sich über Prozesse und Systeme hinweg ausbreiten und schließlich durch Gegenmaßnahmen, Kontrollen oder Risikoresidenzen beeinflusst werden. Er betont die zeitliche Dimension von Risiken und deren Abhängigkeiten entlang Wertschöpfungsketten oder Prozessketten.

Der Risikofluss umfasst typischerweise die Phasen Risikoquellen, Risikoexposition, Risikoereignis, Risikoreduktion, Risikoreporting und Governance. Schlüsselkonzepte sind Lage- oder Risikosignale (Indikatoren), Flusswege (Prozess- oder Systemabhängigkeiten) sowie der Übergang von riskanten Zuständen zu kontrollierten Zuständen.

Methodisch lässt sich Risikofluss mit Flussdiagrammen, Bow-Tie-Analysen, Risiko-Mapping-Ansätzen oder Dashboards abbilden. In vielen Organisationen wird der Risikofluss in einem integrierten Risiko-Management-System modelliert, das Risikoquellen, Eintrittswahrscheinlichkeiten, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen verknüpft.

Anwendungen finden sich in Unternehmen, Banken, Lieferketten und Projekten, wo Transparenz über die Weitergabe von Risiko durch Prozesse zu besseren Entscheidungen und frühzeitigen Gegenmaßnahmen beitragen soll. Herausforderungen sind die Komplexität von Abhängigkeiten, unvollständige oder veraltete Daten, Verzögerungen in der Berichterstattung und die Abstimmung zwischen Fachbereichen.

Siehe auch: Risikomanagement, Risikobewertung, Bow-Tie-Diagramm, Risiko-Landkarte.