Retinalpigmentierungsebene

Die Retinalpigmentierungsebene (RPE) ist eine einlagige Schicht pigmentierter Epithelzellen, die das äußere Netzhautsegment an der Unterseite der Photorezeptorzenschicht bildet. Sie liegt zwischen den Photorezeptoren und der Bruchsche Membran und gehört zur äußeren Blut-Retina-Schranke. Die Zellen enthalten Melanin und bilden eine dichte Barriere gegen überschüssiges Licht.

Zu den zentralen Aufgaben der RPE gehören der Schutz der Retina vor Lichttraumata, die Absorption verbliebener Photonen und der Immunabwehr. Durch apikale Mikrovilli reichen RPE-Zellen zu den Photorezeptoren, um deren äußere Segmente phagozytisch zu renovieren. Die RPE beteiligt sich zudem am Retinoid-Stoffwechsel, indem sie Vitamin-A-Derivate verarbeitet und so den Sehzyklus unterstützt (z. B. Umwandlung von All-trans-Retinal zu 11-cis-Retinal über Enzyme wie RPE65). Sie transportiert Ionen, Wasser und Nährstoffe zwischen der Choroidea und der Retina und bildet zusammen mit Bruchsche Membran die äußere Barriere.

Bedeutung in Gesundheit und Erkrankungen: Funktionsstörungen der RPE stehen im Zentrum vieler retinaler Erkrankungen, insbesondere der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), aber auch bei Stargardt-Krankheit und Best-Ähnlichen Dystrophien. Mit dem Alter sammelt sich Lipofuscin in der RPE an, was sich in der Fundusautofluoreszenz widerspiegelt. Bildgebungsverfahren wie OCT, Fundus-Autofluoreszenz sowie Fluoreszenz- und ICG-Angiographie unterstützen die Beurteilung der RPE-Schicht und ihrer Interaktion mit Bruchsche Membran.

Entwicklung und Bedeutung: Die RPE entwickelt sich aus dem neuroektodermalen Anteil des Optikums und ist entscheidend für das Überleben der Photorezeptoren. Therapien richten sich derzeit vor allem auf AMD (z. B. Anti-VEGF) und auf zugrundeliegende RPE-Dysfunktionen; Forschung zielt auf Gen- und Zelltherapien.