RelayAngriffe

RelayAngriffe sind eine Form von Angriffen in der Informationssicherheit, bei der Kommunikationssignale zwischen zwei legitimen Parteien von einem Angreifer eingefangen und an eine andere Stelle weitergeleitet werden. Dadurch erscheinen die Endpunkte so, als würden sie direkt miteinander kommunizieren, obwohl sich die physische Distanz der beiden Parteien verändert hat. Typisch ist der Einsatz von zwei Angreifern, die sich jeweils nahe eines der legitimen Endpunkte positionieren.

Ablauf und Technik: Zwei Angreifer nehmen Signale auf und übertragen sie weiter, oft in Echtzeit oder mit nur geringer Verzögerung. Die Signale werden so verlängert, dass der Empfänger sie akzeptiert, obwohl er sich außerhalb der ursprünglichen Reichweite befindet. Die Angreifer arbeiten oft unsichtbar, nutzen dabei drahtlose Protokolle wie NFC, RFID oder Bluetooth oder andere kontaktlose Schnittstellen. Die Wirkdauer hängt von Latenz, Protokoll und Implementierung ab.

Betroffene Systeme und Anwendungen: RelayAngriffe betreffen häufig kontaktlose Zugangssysteme wie Schlüsselanhänger für Fahrzeuge, Zugangskarten in Gebäuden sowie kontaktlose Zahlungsmittel. Sie können auch in anderen drahtlosen Protokollen auftreten, sofern eine Kommunikation über Reichweiten hinweg stattfindet, die vom System als lokal angesehen wird.

Risiken und Folgen: Unbefugter Zugang, Öffnung oder Start von Fahrzeugen, Betrug bei Zahlungen und der Auslesen oder Manipulation von sensiblen Daten sind mögliche Folgen. Die Angreifer benötigen meist keinen physischen Zugriff auf das Zielgerät, sondern agieren rein durch die Relaiskette.

Gegenmaßnahmen: Techniken wie Distance Bounding, Mutual Authentication, starke Kryptografie und regelmäßige Protokoll-Updates erhöhen die Sicherheit. Reichweitenbegrenzung, Shielding, gezielte Abwehrmaßnahmen gegen Relay-Varianten, zeitliche Prüfungen und Anomalieerkennung im Backend tragen zur Minderung bei. Eine Kombination aus technischen Schutzmaßnahmen und Nutzungspraktiken wird empfohlen.