Refraktionsstabilität

Refraktionsstabilität bezeichnet die Beständigkeit des optischen Refraktionsfehlers eines Auges über die Zeit unter stabilen äußeren Bedingungen. Medizinisch bedeutet sie, dass wiederholte Messungen der Brechwerte (Sphärisch, Zylopolarität, Achse) ähnliche Ergebnisse liefern und sich die sphäralen oder den gesamten Refraktionswert nur gering verändert.

Zur Beurteilung werden Manifestrefraction, Cycloplegie-Refraction und, falls vorhanden, objektive Messungen (Autorefraktor, Aberrometrie) in Abständen von Wochen oder Monaten wiederholt. Als stabil gilt eine Veränderung von typischerweise ≤0,25 bis ≤0,50 Dioptrien über einen definierten Zeitraum (z. B. 3–6 Monate). Bei Kindern gelten strengere Kriterien, da sich Refraktion durch Wachstum ändern kann.

Faktoren, die die Stabilität beeinflussen, umfassen natürliche Schwankungen der Akkommodation, Veränderungen der Hornhautkrümmung (nach refraktiver Chirurgie oder bei Hornhautkrankheiten), Kontaktlinseninduzierte Warpage, Augenlängenänderungen bei Wachstum und medikamentöse Einflüsse. Bildgebende oder refraktive Messungen können durch Dioptriefluktuationen oder Akkommodationszustände beeinflusst werden; Cycloplegie-Messungen liefern oft eine robustere Einschätzung.

Bedeutung: Die Refraktionsstabilität ist zentral für die Operationsplanung (Katarakt-/IOL-Power, refraktive Chirurgie), die Anpassung von Kontaktlinsen oder Orthokeratologie sowie das Monitoring von Erkrankungen mit refraktiven Veränderungen. Bei Instabilität sollten potenzielle Ursachen identifiziert, Kontaktlinsen vorübergehend abgesetzt und regelmäßige Nachkontrollen veranlasst werden.