Prozessevaluationen

Prozessevaluationen sind Evaluationsmethoden, die die Umsetzung von Programmen, Interventionen oder politischen Maßnahmen untersuchen. Im Mittelpunkt stehen dabei, wie, von wem und unter welchen Bedingungen ein Vorhaben umgesetzt wird – nicht primär die gemessenen Endergebnisse. Ziel ist es, die Implementierung zu beschreiben, Einflussfaktoren zu identifizieren und Hinweise zur Optimierung zu liefern.

Typische Einsatzfelder liegen in Bildung, Gesundheitsförderung, Sozialprogrammen, Unternehmensprojekten oder digitalen Interventionen. Zentrale Konzepte sind Umsetzungstreue (Fidelity), Reichweite (Reach), Dosis (Dose) sowie Adaption und der Kontext, in dem die Maßnahme läuft. Diese Faktoren helfen zu erklären, warum eine Intervention funktioniert oder scheitert, und wo Anpassungen nötig sind, um Wirksamkeit zu erhöhen.

Methodisch arbeiten Prozessevaluationen oft mit gemischten Ansätzen: Qualitative Interviews, Beobachtungen, Dokumentenanalysen und Nutzungsdaten werden mit quantitativen Indikatoren kombiniert. Vorgehensweisen orientieren sich an Rahmenwerken wie dem MRC Framework für Prozessbewertung komplexer Interventionen, dem CFIR oder Realist Evaluation, ergänzt durch Logikmodelle oder Theory of Change.

Der Ablauf umfasst Planung, Datenerhebung während der Implementierung, Analyseschritte zur Triangulation und schließlich Berichte, die Informationen für Entscheidungsträger, Implementierungsteams und Fördergeber liefern. Vorteile liegen in der frühzeitigen Identifikation von Barrieren, der Entwicklung von Optimierungsmaßnahmen und einer besser informierten Skalierung. Prozessevaluationen ergänzen andere Evaluationsformen, indem sie die Qualität der Umsetzung transparent machen.