Provokationsmittels

Provokationsmittel bezeichnet Substanzen oder Reize, die in kontrollierten diagnostischen oder experimentellen Kontexten eingesetzt werden, um eine physiologische oder pathologische Reaktion hervorzurufen. Ziel ist es, die Empfindlichkeit, das Ausmaß oder die Mechanismen einer Erkrankung zu beurteilen.

Anwendungen: In der Medizin dienen Provokationsmittel der Diagnostik von Allergien, Asthma sowie Arzneimittelreaktionen. Beispiele sind allergene Substanzen bei Nasen- oder Augenprovokation, oder bronchiale Provokationstests, bei denen Reize wie Methacholin oder Histamin eingesetzt werden, um eine verengte Bronchialreaktion zu provozieren. Auch die orale Provokation mit Medikamenten wird eingesetzt, um eine Arzneimittelallergie sicher zu bestätigen oder auszuschließen. Hautprovokationen nutzen irritative oder allergische Reize, um Reaktionen zu beobachten.

In der Forschung finden Provokationsmittel Anwendung, um zugrunde liegende Mechanismen zu untersuchen, z. B. Immunantworten oder Reizweiterleitung. Die Durchführung erfolgt ausschließlich in spezialisierten Einrichtungen unter ärztlicher Aufsicht.

Sicherheit und Ethik: Provokationsversuche bergen das Risiko schwerer Reaktionen, einschließlich Anaphylaxie oder Asthmaanfall. Deshalb sind Patientenauswahl, Aufklärung, Einwilligung, Notfallausrüstung und Protokolle zur Beendigung der Testung zwingend. Verträge mit Ethikkommissionen und regulatorische Vorgaben regeln Durchführung und Dokumentation.