Protestantisch

Protestantisch ist ein Adjektiv, das sich auf den Protestantismus bezieht, eine christliche Tradition, die aus der Reformation des 16. Jahrhunderts hervorgegangen ist. Der Begriff kennzeichnet Kirchen, Theologien und religiöse Praktiken, die sich von der römisch-katholischen Kirche abgrenzten oder entlang dieser Linie weiterentwickelten. Etymologisch stammt er vom lateinischen protestari ab, das „sich äußern/ protestieren“ bedeutet.

Historisch beginnt der Protestantismus mit der Reformation, insbesondere mit Martin Luthers Thesen von 1517 und den folgenden konfessionellen Entwicklungen in Lutherischer, Reformierter (Calvinistisch) und später Anglikanischer Tradition. Zentrale Merkmale sind die Rückbindung an die Bibel als Maßstab des Glaubens (Sola Scriptura) und in vielen Gruppen die Betonung von Glauben allein (Sola Fide) sowie der Grundsatz der Priesterwürde aller Gläubigen. Die Taufe und das Abendmahl gelten in der Regel als zwei Sakramente, wobei Praxis und Auslegung je nach Konfession variieren (z. B. Kindertaufe in vielen protestantischen Kirchen; Erwachsenentaufe in anderen).

Aus dem Protestantismus entwickelten sich verschiedene Strömungen, darunter Lutherische, Reformierte, Anglikanische Kirchen sowie spätere Bewegungen wie Pietismus, Methodismus, Baptisten und Pfingstbewegung. Global nimmt der Protestantismus eine große geografische Verbreitung ein und beeinflusst Kultur, Bildung und politische Strukturen in vielen Ländern.

In deutschsprachigen Ländern wird der Begriff oft durch Evangelische Kirche abgedeckt; protestantisch wird dagegen häufiger in theologischen oder internationalen Kontexten verwendet.