ProduktStruktur

Die Produktstruktur ist die hierarchische Darstellung eines Produkts, gegliedert in Baugruppen, Unterbaugruppen, Einzelteile und Rohstoffe. Sie wird oft als Produktstrukturbaum oder Strukturdiagramm abgebildet und zeigt, wie Teilkomponenten zu einem Endprodukt zusammengefügt werden. Zentraler Begriff ist die Stückliste (BOM), die die Komponenten und deren Mengen enthält.

Zweck und Nutzen der Produktstruktur sind Transparenz, Planung und Kontrolle über den gesamten Produktlebenszyklus. Sie unterstützt die Produktentwicklung, Kostenkalkulation, Materialbedarf, Beschaffung, Fertigung und Montage sowie das Änderungsmanagement und das Variantenmanagement. Die Struktur erleichtert Nachverfolgung von Bauteilen, ersetzt Fehlkonstruktionen durch klare Abhängigkeiten und ermöglicht simulationsbasierte Analysen.

Aufbau und Terminologie: Die Struktur ist hierarchisch aufgebaut. Das Endprodukt bildet die Wurzel; darunter befinden sich Baugruppen, deren Unterbaugruppen und schließlich Einzelteile. In der Praxis unterscheidet man oft zwischen EBOM (Engineering BOM), die die Sicht der Konstruktion abbildet, und MBOM (Manufacturing BOM), die die Fertigungssicht widerspiegelt. Unterschiede ergeben sich aus Abhängigkeiten von Entwicklung und Produktion.

Varianten und Modularisierung: Durch Modularisierung lassen sich Produktfamilien bilden; Varianten werden durch Konfiguration oder optionale Bauteile realisiert. Die Produktstruktur unterstützt Variantenmanagement, statt redundante Baugruppen mehrfach zu pflegen, und fördert Wiederverwendung von Bauteilen.

Lebenszyklus und Datenmanagement: PLM- oder PDM-Systeme speichern Produktstrukturen, ermöglichen Änderungsmanagement, Versionskontrolle und konfigurationsbezogene Stammdaten. Eine gepflegte Produktstruktur verbessert Qualität, Transparenz und Reaktionsfähigkeit in der Wertschöpfungskette.

Herausforderungen bestehen in der wachsenden Komplexität großer Produkte, der Synchronisation von EBOM und MBOM sowie der Pflege der Datenqualität und der Änderungsprozesse. Anwendungsbereiche finden sich vor allem im Maschinenbau, Automobilsektor, Elektronik und der Konsumgüterindustrie.